Vor 75 Jahren wurde das KZ Auschwitz durch die Rote Armee befreit – das war Anlass für mehrere Gedenkveranstaltungen in Wolfsburg. Am Donnerstag, den 21. Januar, hatten dazu die Stadt Wolfsburg und das Internationale Auschwitz Komitee in Kooperation mit dem Wolfsburger Verein „Erinnerung und Zukunft“ zu einem „künstlerischen Abend des Gedenkens“ in das Hallenbad – Kultur am Schachtweg eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister erinnerten Gisela Rühl und Olde Dibbern vom Wolfsburger Verein „Erinnerung und Zukunft“ an den ersten Besuch einer Wolfsburger Gruppe in Auschwitz 1967, organisiert von der Aktion Sühnezeichen, der damals viele üble Hasskommentare ausgelöst hatte. Ein emotionaler Höhepunkt war die szenische Lesung von Christoph Heubner, Geschäftsführender Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, aus seinem Buch „Ich sehe Hunde an der Leine zerren“. Heubner hatte bereits kurz nach Bekanntwerden des Entzugs der Gemeinnützigkeit für die VVN-BdA scharf dagegen protestiert.
Die Pressemitteilung von Christoph Heubner können Sie hier lesen.
Im Begleitprogramm konnten sich Wolfsburger Initiativen gegen Rassismus vorstellen. Auch die VVN-BdA Wolfsburg war mit einem Infostand vertreten (s.Foto links).
Am Auschwitz-Gedenktag, dem 27. Januar, fand auf der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus, Werderstraße, wiederum eine Gedenkveranstaltung statt, die von SchülerInnen der HN-Gesamtschule gestaltet wurde. Auch die VVN-BdA Wolfsburg war vor Ort
und legte in diesem Rahmen ein Gebinde an der Stele für die dort bestatteten Opfer des Faschismus nieder.
Ein Höhepunkt der diesjährigen Gedenkveranstaltungen war die zweimalige Aufführung von „Memoria“ im Scharoun Theater Wolfsburg. Der in Italien lebende israelische Regisseur Eyal Lerner hatte zusammen mit 160 Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Schulformen aus Wolfsburg und Rühen die Geschichte des Holocaust künstlerisch aufgearbeitet. Dabei erfuhren die Mitwirkenden und die Besucher unmittelbar, welche Rolle die Stadt Wolfsburg, damals „Stadt des KdF-Wagens“ und Porsche, während des Naziregimes gespielt haben. So wurde z.B. auf die schrecklichen Verbrechen im sog. „Kinderpflegeheim „des VW-Werkes in Rühen hingewiesen, die auch durch eine Broschüre der VVN-BdA Wolfsburg bekannt gemacht wurden (https://wolfsburg.vvn-bda.de/2013/11/12/zum-sterben-geboren-im-lager-ruhen-das-lager-das-zum-sterbelager-wurde/). Auch mit Unterstützung der Wolfsburger VVN-BdA verlas der Sohn eines der drei überlebenden Kleinkinder des Lagers während der Aufführung ein Grußwort seines inzwischen hochbetagten Vaters (Beitrag hier lesen)
Bei beiden Aufführungen von „Memoria“ war die VVN-BdA mit einem Infostand im Foyer des Theaters vertreten, konnte zahlreiche ihrer „Rühen-Broschüre“ verteilen und über die skandalösen Angriffe der Finanzverwaltung auf unsere Organisation informieren. SchülerInnen nahmen gerne VVN-Aufkleber gegen Nazis, die später auch in der City gesehen wurden.

Über 20.000 Menschen aus Braunschweig und anderen Städten haben am 30.11. der AfD gezeigt: Ihr seid hier mit eurer rassistischen und fremdenfeindlichen Partei nicht erwünscht. Ab 7.00 Uhr morgens mussten die AfD-Delegierten an vier Kundgebungen vorbei die Volkswagen-Halle erreichen, deren Name abgedeckt worden war. Nach einer Auftaktkundgebung am nahen Europaplatz, die durch Auflagen des Braunschweiger Ordnungsamtes stark behindert wurde, zog ein schier endloser Demonstrationszug durch die Braunschweiger Innenstadt zum Schlossplatz (Foto). Es war eine der größten Demonstrationen, die Braunschweig je gesehen hat und die Botschaft war klar: „Nazis raus – wir wollen Euch hier nicht haben!“ Auch zahlreiche Wolfsburger AntifaschistInnen, die mit 7 Bussen der IG Metall Wolfsburg, per Zug und mit vielen eigenen Fahrzeugen nach Braunschweig gekommen waren, beteiligten sich an den Aktionen.
Leider haben die fast 23.000 Unterschriften an die Braunschweiger Stadthallenbetriebsgesellschaft, von einem Vertrag mit der AfD für die Volkswagen-Halle für den 30.11. und 01.12. Abstand zu nehmen, nicht gefruchtet. Der Bundesparteitag der rassistischen und fremdenfeindlichen Partei wird wohl durchgeführt. Aber der breite und massenhafte Protest wird auch da sein. Aktuelle Informationen und der Aufruf des breiten Protest-Bündnisses finden sich auf der Homepage des Bündnisses: www.buendnisgegenrechts.net
Mehr als 100 Wolfsburgerinnen und Wolfsburger haben am 17. Oktober vor dem Rathaus gegen das antisemitische Attentat in Halle und den rechten Terror demonstriert, darunter auch Mitglieder der VVN-BdA Wolfsburg (Foto). Zu der Aktion hatte das Wolfsburger Abrahamforum, der Zusammenschluss von jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinden der Stadt, aufgerufen.
Einen Monat nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten, Walter Lübcke, und nur wenige Tage nach der erneuten Morddrohung gegen den Sprecher des „Braunschweiger Bündnis gegen Rechts“, David Janzen, hatte das Bündnis zu einer Kundgebung mit anschließender Demonstration durch die Innenstadt aufgerufen. „Wir alle gegen rechten Terror“ war die Botschaft der Kundgebung vor den gut 3000 Menschen, die sich auf dem Kohlmarkt versammelten und anschließend durch die Innenstadt demonstrierten.
Neonazis haben erneut Morddrohungen gegen den Sprecher des Braunschweiger „Bündnis gegen Rechts“, David Janzen, ausgesprochen: An die Eingangstür des Mehrfamilienhauses in Braunschweig, in dem er mit seiner Familie wohnt, wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag Aufkleber der neonazistischen ‚Kampf- und Sportgemeinschaft Adrenalin Braunschweig‘ geklebt. Dazu wurde in schwarzer Schreibschrift „Wir töten dich! Janzen“ geschrieben. Weitere Infos hier:
Auch in diesem Jahr lädt der DGB Südostniedersachsen am 4. Juli zu seiner Rieseberg-Gedenkfeier ein.




