Auschwitz-Gedenktag in Wolfsburg

6. Februar 2020

, , , , ,

Vor 75 Jahren wurde das KZ Auschwitz durch die Rote Armee befreit – das war Anlass für mehrere Gedenkveranstaltungen in Wolfsburg. Am Donnerstag, den 21. Januar, hatten dazu die Stadt Wolfsburg und das Internationale Auschwitz Komitee in Kooperation mit dem Wolfsburger Verein „Erinnerung und Zukunft“ zu einem „künstlerischen Abend des Gedenkens“ in das Hallenbad – Kultur am Schachtweg eingeladen. Nach der Begrüßung durch den Oberbürgermeister erinnerten Gisela Rühl und Olde Dibbern vom Wolfsburger Verein „Erinnerung und Zukunft“ an den ersten Besuch einer Wolfsburger Gruppe in Auschwitz 1967, organisiert von der Aktion Sühnezeichen, der damals viele üble Hasskommentare ausgelöst hatte. Ein emotionaler Höhepunkt war die szenische Lesung von Christoph Heubner, Geschäftsführender Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, aus seinem Buch „Ich sehe Hunde an der Leine zerren“. Heubner hatte bereits kurz nach Bekanntwerden des Entzugs der Gemeinnützigkeit für die VVN-BdA scharf dagegen protestiert.

Die Pressemitteilung von Christoph Heubner können Sie hier lesen.

Im Begleitprogramm konnten sich Wolfsburger Initiativen gegen Rassismus vorstellen. Auch die VVN-BdA Wolfsburg war mit einem Infostand vertreten (s.Foto links).
Am Auschwitz-Gedenktag, dem 27. Januar, fand auf der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus, Werderstraße, wiederum eine Gedenkveranstaltung statt, die von SchülerInnen der HN-Gesamtschule gestaltet wurde. Auch die VVN-BdA Wolfsburg war vor Ort und legte in diesem Rahmen ein Gebinde an der Stele für die dort bestatteten Opfer des Faschismus nieder.
Ein Höhepunkt der diesjährigen Gedenkveranstaltungen war die zweimalige Aufführung von  „Memoria“ im Scharoun Theater Wolfsburg. Der in Italien lebende israelische Regisseur Eyal Lerner hatte zusammen mit 160 Schülerinnen und Schüler unterschiedlichster Schulformen aus Wolfsburg und Rühen die Geschichte des Holocaust künstlerisch aufgearbeitet. Dabei erfuhren die Mitwirkenden und die Besucher unmittelbar, welche Rolle die Stadt Wolfsburg, damals „Stadt des KdF-Wagens“ und Porsche, während des Naziregimes gespielt haben. So wurde z.B. auf die schrecklichen Verbrechen im sog. „Kinderpflegeheim „des VW-Werkes in Rühen hingewiesen, die auch durch eine Broschüre der VVN-BdA Wolfsburg bekannt gemacht wurden (https://wolfsburg.vvn-bda.de/2013/11/12/zum-sterben-geboren-im-lager-ruhen-das-lager-das-zum-sterbelager-wurde/). Auch mit Unterstützung der Wolfsburger VVN-BdA verlas der Sohn eines der drei überlebenden Kleinkinder des Lagers während der Aufführung ein Grußwort seines inzwischen hochbetagten Vaters (Beitrag hier lesen)

Bei beiden Aufführungen von „Memoria“ war die VVN-BdA mit einem Infostand im Foyer des Theaters vertreten, konnte zahlreiche ihrer „Rühen-Broschüre“ verteilen und über die skandalösen Angriffe der Finanzverwaltung auf unsere Organisation informieren. SchülerInnen nahmen gerne VVN-Aufkleber gegen Nazis, die später auch in der City gesehen wurden.