IGM-Antifa-Woche: Antifaschismus bleibt Auftrag

13. November 2022

Kranzniederlegung Friedhof Rühen, Foto: Angela Brandes

Nach zweijähriger Corona-bedingter Pause konnte die Wolfsburger IG Metall in der Woche um den 9. November wieder ihre traditionelle Antifa-Woche durchführen. Sie startete am Samstag, den 5.11., mit einer Kundgebung und Kranzniederlegung am Sara-Frenkel-Platz.

Besonders bewegend war das Grußwort der Namensgeberin des Platzes, die demnächst 100 Jahre alt wird. Auf Grund ihres hohen Alters konnte sie den Weg aus Antwerpen nach Wolfsburg nicht mehr leisten, wo sie öfters an dieser Auftaktkundgebung zur Antifa-Woche teilgenommen hatte. Sie dankte der IG Metall Wolfsburg und den Anwesenden für ihre Aktivitäten und bekräftigte: Antifaschismus muss ein Auftrag bleiben, gerade jetzt, wo sich in vielen Ländern Neonazis wieder zurückmelden.

Auch die VVN-BdA Wolfsburg legte ein Blumengebinde am Mahnmal für die 20.000 Zwangsarbeiter*innen nieder (siehe Foto). Der IG Metall-Chor „Gegenwind“ begleitete die Kundgebung mit antifaschistischen Liedern.

Gedenkstunde auf Friedhof

Am folgenden Sonntag konnte auch wieder die Gedenkstunde der IG Metall auf dem Friedhof in Rühen stattfinden, auf dem über 300 Babys und Kleinkinder begraben sind, die im sogenannten „Ausländerkinderpflegeheim“ des Volkswagenwerkes jämmerlich zu Tode kamen. Sara Frenkel hatte in den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dafür gesorgt, dass diese Massengrabstätte in einen weniger verwahrlosten Zustand kam. Sowohl die Redner als auch der Liedermacher und Rezitator Johann Voß mit seinen einfühlsamen Liedern und Gedichten erinnerten daran, dass rassistische Angriffe in unserem Land leider wieder ständig vorkommen. Auch hier legte die VVN-BdA Wolfsburg im Rahmen der Gedenkstunde ein Blumengebinde nieder (siehe Foto).

Blumen an Erinnerungstafel

Im Anschluss daran besuchte die VVN-BdA auch die Erinnerungstafel am Ortseingang von Rühen, wo sich das sogenannte „Ausländerkinderpflegeheim“ befand, und legte auch dort ein Blumengebinde nieder (siehe Foto). Diese Tafel hat die Wolfsburger VVN 2014 gegen lang anhaltenden Widerstand mit Unterstützung der IG Metall aufgestellt. Darüber und über die Geschichte des massenhaften Kindersterbens hat die Wolfsburger VVN/BdA eine Broschüre veröffentlicht, siehe wolfsburg.vvn-bda.de/2013/11/12/zum-sterben-geboren-im-lager-ruhen-das-lager-das-zum-sterbelager-wurde/.

Die Wolfsburger Antifaschist*innen überlegen zur Zeit, wie an diesem authentischen Ort die Namen der kleinsten Opfer des Naziterrors sichtbar gemacht werden können, um sie dem Vergessen zu entreißen. „Gute Vorschläge sind herzlich willkommen“, so Alfred Hartung, Mitglied der VVN-BdA Wolfsburg.

Gesteck an Erinnerungstafel, Foto: Alfred Hartung
Gedenken am Sara-Frenkel-Platz, Foto: Alfred Hartung

Friedensaktion in Braunschweig: VVN-BdA aktiv dabei

11. Oktober 2022

„Krieg ist ungesund – Rüstungsgelder ins Gesundheitswesen“ Foto: Ulli Schmitz

Auch in Braunschweig hat sich die Friedensbewegung am bundesweiten Aktionstag 1.10. beteiligt. Beachtliche 80 Teilnehmende forderten auf zwei Kundgebungen und einer Demonstration durch die Innenstadt einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen im Russland/Ukraine-Krieg. Sie befindet sich damit im Einklang mit den Vereinten Nationen und den meisten Staaten dieser Erde.

Eine der zentralen Forderungen lautete, Investitionen in Waffen zu verhindern. Das Geld werde für die zahlreichen anderen menschheitsbedrohenden Krisen benötigt.

Das Mitglied im Friedenszentrum Braunschweig, Gabriele Canstein, forderte dazu auf, die Friedensfähigkeit Deutschlands zu stärken. Und Werner Hensel, DKP Braunschweig, mahnte: „Wer meint, die Forderung nach ‚Waffenstillstand und Verhandlungen‘ sei illusorisch, muss sich darüber klar sein, was die Alternative zu ‚Waffenstillstand und Verhandlungen‘ ist. Die Alternative ist jahrelanger Krieg, mit ungezählten Toten, zerstörten Städten und Landschaften. Am Ende stehen dann doch Verhandlungen und ein Vertrag zwischen wahrscheinlich erschöpften Kriegsparteien auf den Trümmern eines jahrelangen Krieges.“

Auch eine kleine Delegation der VVN-BdA Wolfsburg beteiligte sich an der Aktion – siehe Foto. Alfred Hartung, VVN-BdA Wolfsburg, dazu: „Auch wenn wir noch keine Massen für die Forderung nach friedlichen Lösungen auf die Straße bringen, macht jede Aktion deutlich: Wir wollen keinen Krieg, sondern müssen die großen Probleme bei uns engagiert angehen. Widerstand gegen Militärausgaben und gegen die Versuche von kriegerischer Problemlösung muss auch international entwickelt werden.“

Aktion: Keine Faschisten in die Parlamente

2. Oktober 2022

Wolfsburger Antifaschist*innen haben kürzlich in mehreren Stadtteilen kreativ auf die Gefahr durch AfD-Mitglieder in den Parlamenten hingewiesen. Dafür brachten sie unterhalb von AfD-Wahlplakaten gut sichtbar Flyer an mit der Forderung: Keine Faschisten in die Parlamente – siehe Foto.

Die niedersächsische VVN-BdA hatte bereits auf ihrer 75-Jahr-Feier im Juli die Resolution „Kein Parlament und kein Podium für die AfD!“ beschlossen (siehe niedersachsen.vvn-bda.de/arv/antiafd/). Darin heißt es: „Längst hat die AfD ihren wahren faschistischen Kern gezeigt. Diese Nazi-Truppe darf nicht erneut in den Landtag einziehen.“ In einem zusammen mit der Initiative „Gemeinsam gegen Rassismus“ erstellten Massenflugblatt „AfD raus aus dem Landtag“ (aufstehen-gegen-rassismus.de/aktuelles/neu-flyer_ltw-nds/) werden die rassistischen und unsozialen Positionen von 6 AfD-Spitzenkandidat*innen zu Landtagswahl nachgewiesen.

Unter der Losung „Unsere Alternative heißt Solidarität!“ heißt es: Keine Stimme für die AfD! Denn eine Gesellschaft, in der alle Menschen unabhängig von Herkunft, sexueller Identität, Religion und Geschlecht solidarisch miteinander leben können, ist nur gegen die AfD möglich! MH

Ausstellung „Nichts war vergeblich“ besucht

13. September 2022

Besuch der Ausstellung „Nichts war vergeblich“. Foto: Privat

Die VVN-BdA Wolfsburg hat kürzlich die Ausstellung „Nichts war vergeblich – Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ in der Stadtbibliothek Braunschweig besucht (siehe Foto).

Die vom Studienkreis Deutscher Widerstand 1933-1945 konzipierte Ausstellung zeigt anhand von 18 Biografien den Mut von Frauen, die den Nazis die Gefolgschaft verweigerten. Sie verfassten und verteilten Flugblätter, sie boten Verfolgten Unterschlupf, klärten im Ausland über das Unrecht in Deutschland auf. Immer folgten sie ihrem Gewissen – und setzten damit ihr Leben auf’s Spiel.

Darunter beispielsweise die junge Cato Bontjes van Beek, die zum Widerstandskreis um Harro Schulze-Boysen (Rote Kapelle) gehörte und von den Nazis mit 23 Jahren aufs Schafott geschickt wurde. Und auch Überlebende des Naziterrors wie die Frankfurterin Lore Wolf, die als Freundin von Anna Seghers ihre Erfahrungen zum bekannten Roman „Das siebte Kreuz“ beisteuerte. Lore gehörte nach dem Sieg über den Faschismus zu den Gründer*innen der hessischen VVN.

Die Ausstellung wurde von den „Omas gegen Rechts“ nach Braunschweig geholt, um damit auf den lange ungenügend gewürdigten Widerstand von Frauen hinzuweisen. Die Wolfsburger VVN-BdA wird sich daher bemühen, diese beeindruckende Dokumentation auch im Rahmen des 8.März-Bündnisses nach Wolfsburg zu holen. MH

75 Jahre VVN-BdA Niedersachsen gefeiert

13. Juli 2022

Am 26. Juni haben knapp 50 Mitglieder der VVN-BdA in Hannover das 75-jährige Bestehen ihrer Organisation gefeiert. Landessprecherin Mechthild Hartung begrüßte um 16.00 Uhr die Gäste, die trotz des schwül-heißen Sommertags in die Jugendherberge Hannover am Maschsee gekommen waren.

Die Gruppe „Quijote“ sorgte bei der Geburtstagsfeier für die Musik. Foto: JTF

„Seitdem es unsere Organisation gibt, wird immer wieder versucht, uns mundtot zu machen, uns zu diffamieren und zu verleumden – der letzte Versuch war der Angriff auf die Gemeinnützigkeit. Aber wir sind immer noch da – sogar stärker als zuvor! Wenn das kein Grund zum Feiern ist!“, so Hartung in ihrer Ansprache. Sie freute sich, als Ehrengast Edith Jäger begrüßen zu können, die Tochter von Gertrud Schröter, die langjährige niedersächsische Landesvorsitzende der VVN war. Jäger hatte den langen Weg von Torgau an der Elbe nicht gescheut, um mitzufeiern und viele ehemalige Kampfgefährt*innen zu treffen. Hartung wies auf die brandneue Broschüre „75 Jahre VVN-BdA Niedersachsen“ hin, die es am informativen Büchertisch gegen eine Spende gab.

Im Anschluss überbrachte Reinhold Weismann-Kieser ein Grußwort von Ruth Gröne, Ehrenmitglied in der niedersächsischen Vereinigung. Sie bedauerte, aus persönlichen Gründen nicht anwesend sein zu können und wünschte sich und der VVN-BdA Niedersachsen noch ein langes gemeinsames antifaschistisches Wirken.

Der erste Teil des Nachmittags war bewusst ohne Programm gedacht – nach der langen Pandemiepause war das Bedürfnis nach Gesprächen groß. Eine interessante Diaschau bot einen vielseitigen Rückblick auf Aktivitäten der Vergangenheit, und das reichhaltige, selbstorganisierte Buffet fand guten Zuspruch. Danach konnte Landessprecher Michael Rose-Gille den Bundessprecher und Vorsitzenden der FIR, Dr. Ulrich Schneider, zu seinem Festvortrag „75 Jahre VVN – Rückblick und Ausblick“ begrüßen. Dr. Schneider ging ausführlich auf die Gründungsjahre der niedersächsischen VVN ein, die auch für die Gesamtorganisation wichtige Entwicklungen brachten. So hat beispielsweise das mutige und aufklärerische Auftreten von August Baumgarte 1959 den Verbotsprozess der damaligen CDU-Bundesregierung gegen den Bundesausschuss der VVN zu Fall gebracht.

Als politische Manifestation verabschiedete die Versammlung dann einen Aufruf, den erneuten Einzug der rassistischen AfD in den Landtag bei den Wahlen im Herbst zu verhindern – siehe niedersachsen.vvn-bda.de/arv/antiafd/. Die gute Stimmung auf der Veranstaltung wurde danach mit einem Gruppenfoto vor der Jugendherberge festgehalten.

Ein weiterer Höhepunkt der Feier war dann das Konzert des Duos „Quijote“ aus Chemnitz. Die Künstler sind u.a. bekannt dafür, dass sie Lieder von Mikis Theodorakis in deutscher Sprache zu Gehör bringen. An diesem Nachmittag zeigten sie dann, dass sie mit Gesang, Klavier und Querflöte auch selbstkomponierte Lieder und Texte parat haben, die mitreißen und unter die Haut gehen – ein gelungenerer Abschluss der Jubiläumsfeier.

Alfred Hartung

Reden, Nachberichte und Fotos sind zu finden unter niedersachsen.vvn-bda.de/arv/75Jahre/

Friedensmarsch: Menschen knüpfen untereinander neue Kontakte

9. Juni 2022

Pfingstfriedensmarsch 2022. Foto: Charly Braun

Für Pfingstsamstag hatten die Friedensinitiative Völksen, DIE LINKE – Regionsverband Südwest, die VVN – BdA Hannover und der Naturfreunde – Landesverband Niedersachsen zur traditionellen „Pfingstwanderung für den Frieden“ von Völksen nach Springe (Deister) eingeladen.

Rund 30 Friedensfreund*innen trafen sich dazu am Bahnhof Völksen und machten sich bei strahlendem Sonnenschein auf den knapp 8 km langen Marsch durch kleine Ortschaften und Wald und Feld (siehe Foto). Interessierte Anwohner wurden von der Friedensinitiative Völksen mit Flyern über den Grund der kleinen Demo informiert.

Gegen 12 Uhr trafen die Wander*innen auf dem Marktplatz Springe ein, wo vor einem großen Transparent der VVN-BdA Hannover „Die Waffen nieder! Stoppt den Krieg! Abrüstung jetzt!“ die Abschlusskundgebung stattfand. Unter der Moderation von Andreas Nolte hielten Charly Braun für die Friedensinitiative Lüneburger Heide und Axel Seng für die Friedensinitiative Völksen die Abschlussbeiträge.

Für gute Stimmung und interessiertes Zuhören einiger Einheimischer sorgte nicht zuletzt Harmut Rahmer mit Gitarre und Gesang. Die VVN-BdA-Landessprecherin Inge Scharna hielt ein Grußwort für die Landesorganisation. „Auch wenn dieser Friedensmarsch, anders als der große Ostermarsch in Hannover, von relativ wenigen Menschen getragen wird, hat er einen besonderen Charakter: Menschen aus der Region Hildesheim, Hannover, Wolfsburg wandern über Dörfer, verteilen dort Flugblätter und knüpfen untereinander neue Kontakte, die später bei größeren Aktionen wieder aufgegriffen werden können. Wir wünschen uns, dass wir eines Tages ein großes Friedensfest feiern können, wenn es einmal keinen Krieg mehr gibt.“

Die Rede von Charly Braun kann unten nachgelesen werden.

Rede H-D Charly Braun

– „Gewerkschaftliche Initiative für aktive Friedenspolitik und Militär- und Rüstungskonversion in Niedersachsen“ und „Friedensaktion Lüneburger Heide“

Rede nach der „Pfingstwanderung für den Frieden“ von Völksen nach Springe, Sa. 4.6.2022 in Springe, Am Markt

– es gilt das gesprochene Wort –

Liebe Friedensfreunde und KriegsgegnerInnen, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Vielen Dank an Frank Bsirske und alle im Bundestag – auch aus Regierungsfraktionen – die gestern gegen die asoziale 100 Mrd.-Aufrüstung gestimmt haben.

Vielen Dank Axel und Andreas und allen anderen, die die heutige Friedenswanderung, der „Zeitenwende“ zum Trotz, organisiert haben. Das steckt zu antimilitaristischen Wanderungen auch andernorts an, schrieb mir eine Kollegin aus OHZ, die uns alle grüßen lässt.

Ich heiße Charly Braun, bin DGB-Kreisvorsitzender in der Heide und im ver.di-Bezirksvorstand (mit Axel zusammen). Aber ich kann hier nicht für den DGB sprechen, weil einige sog. „Chemie-Funktionäre“ i.A. von Rheinmetall-Betriebsräten ansonsten umlagefinanzierte Veranstaltungen wie den 1.MAI bei uns nicht mehr unterstützen. Meine DGB-KV-KollegInnen nennen das „Erpressung“. Ich hatte mehrfach vor Rheinmetall in Unterlüß laut hörbare Konversionsforderungen gestellt.

Darum spreche ich hier für die „Friedensaktion Lüneburger Heide“ und die „Gewerkschaftliche Initiative für aktive Friedenspolitik und Militär- und Rüstungskonversion in Niedersachsen“. Schwerer Name, schwere Aufgabe.

Ich will euch vor allem aus Deutschlands am stärksten militarisierter Region berichten. Ich nehme mir zuvor heraus, nicht zum derzeitigen Krieg, zu gegensätzlichen Interessen und auch nicht zu unseren West-Werte-beschwörenden Ober-KriegerInnen zu schweigen – auch wenn ich deshalb alldeutsch mit Meinungsausgrenzung zu bestrafen bin.

Der seit einigen Jahren hierzulande extrem zunehmende mediale selbstgemachte Einheits-Populismus trägt Riesenfrüchte, gegen die Springers BiLD von 1968 Peanuts sind. E.A Rauters Buch mit dem Titel: „Wie eine Meinung in einem Kopf entsteht“ wird perfekt massenhaft angewendet – nur mit entgegen_gesetzem Ziel, nämlich „allen die einzige herrschende Meinung in die Köpfe zu trichtern, um Alle zu wehrhaft Kämpfenden gegen fremde östliche barbarische Werte zu erziehen“.

Kaiser Wilhelm sagte 1914, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche.

Viele folgten ihm – bis eine Kugel sie erwischte. Naja, ich gebe zu, der Vergleich zur aktuellen Kriegslage hinkt. Aber hinkt auch der Vergleich der Meinungs- und Stimmungsmache? Was meint ihr?

Die Einladung zur heutigen Friedenswanderung habe ich weit verbreitet. Schnelle Reaktionen erhielt ich von 2, sonst sozial-kritischen Freunden. Der eine antwortet:

„Genau lieber Charly

Die Waffen nieder !!

Freie Fahrt für russische Panzer..!

Dann haben wir aber ein gutes Gewissen !!!“

Und der andere fordert:

„Jeder Artikel und jede Meinung, die nicht mit: „Russland (Putin) ist ein Kriegsverbrecher“ anfängt und endet, hat ein Problem mit der Realität.

(Die Auffassung, die Ukraine wäre mit schuldig am Überfall wurde ja schon mit dem Vergleich der vergewaltigten Frau belegt, die ja Mitschuld hat, weil sie sich falsch angezogen hat. An diesem Vergleich ist etwas dran aus meiner Sicht. …….. (hier habe ich seinen Text um einen längeren Absatz gekürzt.)

Ich für meinen Teil bin dankbar, dass die Grünen zu großen Teilen die Realität nicht verkennen und nicht wie große Teile der Linken aus der selbst gebauten Falle, dass Russland ein Freund ist, nicht herauskommen und damit schön das Hufeisen zur AFD und den Querdenkern der letzten Jahre schließen.

Ich werde weiterhin für Frieden eintreten, allerdings nicht um jeden Preis und so, dass den Aggressoren freie Bahn gelassen wird. Verteidigungsbündnisse sind, wie wir sehen, leider unverzichtbar.“ Zitat-Ende.

An der folgenden mail-Debatte beteiligten sich Etliche, aber niemand vermochte die beiden Zitierten zu bewegen, über die tödlichen Folgen ihrer Haltungen nachzudenken.

Zurecht verurteilt die Friedensbewegung nahezu vollständig Rußlands Angriff auf die Ukraine. Der Militärhistoriker Prof. Wolfram Wette, u.a. aktiv im Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“ erklärt in der KONTEX-Wochenzeitung vom 16.3.22:

„Im aktuellen Krieg in der Ukraine ist die Kriegsschuldfrage zunächst einmal klar: Rußland hat, aus welchen Gründen auch immer, das Land überfallen. Aber alle anderen Probleme, die damit zusammenhängen, scheinen aktuell wenig interessant zu sein. Es drängt sich der Eindruck auf, als falle die lange Vorgeschichte von Putins Aggression der offensichtlichen Kriegsschuld Putins zum Opfer. Eine wirkliche Analyse der Kriegsursachen gibt es zZ nicht.“

Dazu nennt der „Kriegspräventions-Forscher als erstes, die Rolle der USA nach der Auflösung des Warschauer Pakts und die nicht eingehaltene West-Zusage „Keine NATO-Osterweiterung“. Politiker und andere, die nicht in Verdacht stehen, pazifistisch, Links oder Putin-Kumpel zu sein, lehnen Aufrüstung der Ukraine und Krieg bis zum Sieg über Rußland ab. Wer Frieden will, müsse auch die Sicherheitsinteressen Rußlands berücksichtigen. Krieg mit mehr Krieg zu begegnen, könne atomaren Weltbrand auslösen. – so Wolfram Wette.

Es gibt PolitikerInnen und andere, die solche und ähnliche Empfehlungen geben. Darunter Hamburgs ehem. OB Klaus von Donanyi, der langjährige US-Außenpolitiker Henry Kissinger, Schauspieler Rolf Becker, Merkels ehem. Militärberater Brigadegeneral a. D. Erich Vad, die vielen prominenten Unterzeichnen des EMMA-Briefes an den Kanzler u.a.m..

Wer den mainstream ablehnt, die/ der wird kaum noch in Talk-shows eingeladen. Die Meinungseinheit darf nicht sabotiert werden.

Prof. Wolfram Wette beklagt aktuell die Militarisierung in den Köpfen. Zu des Kanzlers 100 Mrd.- “Zeitenwende“ am 27.2.2022 sagt der Militärhistoriker:

„das wirkt wie ein Signal, dass die Devise jetzt nicht mehr Frieden heißt, sondern Vorbereitung auf kriegerische Auseinandersetzungen. Und immer wo aufgerüstet wird, entstehen Feindbilder – und frohlocken die Vertreter des militärisch-industriellen Komplexes. Da werden Diplomaten weniger wichtig – und Friedensbemühungen eher belächelt als bestärkt. Man geht einen hochgefährlichen Weg in militärische Eskalationsspiralen hinein.“

Die olivgrüne Baerbock ist da von ganz anderem Kaliber. Die Möchtegern-Kriegsherrin will den Krieg gewinnen, will den Sieg des westlichen Kapitalismus über den östlichen. Zu dumm, dass ihre Panzer statt mit Sonnenenergie immer noch mit russischem Öl im Tank fahren. Sie will Rußland „ruinieren“. Nun aber beklagt die Militaristin erstmal die „Kriegsmüdigkeit“ im Westen.

………………….

Wenn ihr mich fragt, warum ich soviel die deutsche Regierung kritisiere, dann sage ich euch: unser Einfluss auf Regierende in Rußland, Ukraine, USA ist gering. Wir können deutlich mehr Einfluss ausüben auf die deutsche Regierung und ihr Handeln in ihren Bündnissen.

Während 100 Mrd.-Bankdarlehen in weltweite Militäreinsätze, Krieg und Zerstörung gesteckt werden, blutet das Gesundheitswesen aus. Auch nach 2 Jahren Pandemie-Erfahrung läuft das Programm der Klinikschließungen weiter. Keinen Gedanken verschwendet die Bundesregierung darauf, Klinikleistungen wieder kostendeckend zu finanzieren.

Explodierende Preise für Lebensmittel und Energie, Reallohnverluste, unsichere bis prekäre Jobs – das ist ab jetzt unsere Zukunft.

Mindestlohn, Energiekostenzuschuß und andere Almosen halten sozialen Niedergang nicht auf.

Die Wende zum homeoffice macht auch nichts besser, da manche Staatslenkende ganz offen fordern, für die „Freiheit zu frieren“. Kriegswirtschaftsminister Habeck befürchtet denn auch, dass die derart betroffenen Massen das nicht hinnehmen, wenns um Brot oder Kanonen geht. Die aggressivsten Kräfte des Kapitals haben in Deutschland das Zepter übernommen. Dazu gehört Rheinmetall. Dessen Börsenkurs stieg von Februar bis Mai 2022 um satte 138%.

JA, und wo Rheinmetall schießt, da bleibt kein Stein und Bein aufeinander. Rrruuummss Rruuummss Rruuummms. Der Tod ist seit 123 Jahren ein Meister aus Deutschland und Unterlüß.

Ihr kennt das geflügelte Wort „Krieg macht Flucht!“ – dazu leistet auch Rheinmetall schon sehr lange seinen Beitrag.

Zum Ausgleich bot der Konzern Geflüchteten Ausbildungs- und Praktikumsplätze an (sh. Cellesche Zeitung 25.9.2015). Bin gespannt, wer jetzt wohl beim großen Rüstungsauftrag mit anpacken darf ?

Ich aber sage euch:

Besser wäre, diese Heuchler würden ihre Waffenexporte einstellen!!

Wer Waffenexporte verdoppelt hat, sollte in der Flüchtlingsdebatte besser das Maul halten !!

Können die RheinmetallerInnen eigentlich auch nützliche Güter herstellen?

Ja, Rheinmetall hat auch eine profitable Automobilsparte. Rheinmetall hat nach den Weltkriegen zivile Produkte profitabel hergestellt. Es geht also.

Die meist hochqualifizierten Rheinmetall-Beschäftigten könnten heute High-Tech-Geräte fürs Gesundheitswesen und erneuerbare Energien produzieren – wenn die Firma denn will.

Aber an Mordinstrumenten lässt sich besser verdienen, das wird auch offen zugegeben.

Hier in der Heide dreht sich viel um Panzer. Rheinmetall in Unterlüß produziert die Mordfahrzeuge, die Panzertruppenschule im größten Bundeswehr-Heeresstandort Munster ist die Fahrschule, Europas größter Truppenübungsplatz zwischen Bergen und Bad Fallingbostel ist Kriegs-Trainingsplatz und ausgediente Exemplare sind nach Kampfeinsätzen irgendwo in der Welt im Panzermuseum Munster zu bewundern.

Wir haben in den Landkreisen Celle und Heidekreis selbstverständlich noch viele weitere militärische Einrichtungen. Und weil wir die größte derartige Konzentration Deutschlands haben, sind unsere MdB’s Henning Otte CDU und Lars Klingbeil SPD-Chef Mitglied im sog. Verteidigungsausschuss des Bundestages.

Wo viel Militär ist, gibts auch Widerstand!!

Auf unsere lokale gewerkschaftliche Initiative hin, haben ver.di-Bundeskongress und DGB-Konferenz Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt gleich-lautende Forderungen an die Bundesregierung beschlossen. Wir verlangen für Europas größten TrÜbPlatz die Finanzierung einer neuen Wirtschaftsstruktur und die muss sozial, ökologisch und nicht-militärisch sein.

Mit der Bürgerinitiative haben wir ein umsetzbares Konversionsprogramm entwickelt. Wir wollen daraus ein UNESCO-Biosphärengebiet machen. Das schafft tausende zivile Arbeitsplätze. Tourismus und ökologische Landwirtschaft sind ohnehin besser für die Gesundheit. Ja, für die Gesundheit der Menschen in Afrin, Mali, Ukraine und in der Heide und natürlich auch in Völksen und Springe.

Unsere Gewerkschaftsparole heißt denn auch:

„Abrüstung JA – arbeitslos NEIN !“

Wir fordern für die Menschen in den wenigen weiterhin bewohnten Dörfern des TrÜbPlatz (ja da wirklich Menschen!) endlich die Einführung ganz normaler kommunaler Rechte, um sich gegen Häuserabriss der BIMA (Bundesanstalt für Immobilienaufgaben) und Ausweitung des Militärs wehren zu können. Die Dörfer werden seit 1936 durch einen zentral-staatlichen Gouverneur verwaltet. Bürgermeister und Gemeinderat gibts nicht.

Im Jahr 2020 bekamen wir direkt aus USA eine große Invasion von zig-tausenden Kriegern mit großen Mordmaschinen auf „unseren“ TrÜbPlatz. Sie sollten hier tüchtig rumballern, ehe sie ihr provokantes Großmanöver DEFENDER EUROPE2020 direkt vor Rußlands Grenze fortsetzen. Corona ließ die Kriegsspiele frühzeitig einfrieren. Da das Großmanöver ja regelmäßig bei uns wieder stattfinden soll, haben wir viele Male gegen diese US- und NATO-Provokation vor und auf dem TrÜbPlatz protestiert.

Hier wird auch Häuserkampf trainiert, auf Schießbahnen nahe der KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen laut geknallt und unsere Gedenkfeiern auf den 3 sowjetischen Kriegsgefangenen-Friedhöfen, werden aus sog. Sicherheitsgründen auf den Zufahrtswegen mit Rede- und Fahnenverbot belegt. Militär und Demokratie passt eben nicht zusammen!!

Mit Frank Bsirske und vielen anderen bin ich für ein 100 Mrd.-Sondervermögen für Pflege, Bildung, soziale Sicherung und erneuerbare Energien.

Unser ver.di-OV-Heidekreis gehörte am 17.3.22 zu den ersten, die einen solchen Antrag beschlossen haben. In der Pflege gibts schon praktische Initiativen das durchzusetzen.

Healthcare not Warfare!

Ich mach mal Schluß, und habe für euch noch 2 Infos aus unserem Friedenskampf. Den beschlossenen ver.di-Antrag und den flyer der Initiative Biosphärengebiet.

Habt keine Angst, eure Friedensmeinung laut zu sagen!

Wir sind fürs Soziale fix, für die Rüstung kriegen die nix!

8. Mai in Wolfsburg: Gedenken muss Konsequenzen haben

27. Mai 2022

Foto: Hartung

Etwa 100 Bürgerinnen und Bürger folgten in diesem Jahr der Einladung des breiten Bündnisses um den „Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft“ mit Beteiligung der VVN-BdA auf die Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus.

Der Hauptredner, Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Wolfsburg, erinnerte an die Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker, der den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ bezeichnet hatte. Seit dieser Zeit habe man gelernt, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs die Befreiung von Rassismus, Antisemitismus und Diktatur bedeute. Er forderte ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und nannte es schrecklich, dass dort Nachfahren der Menschen gegeneinander kämpfen, die Deutschland die Befreiung gebracht hatten.

Viel Anerkennung fand der Beitrag von Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs des Gymnasiums Fallersleben und die stimmungsvolle musikalische Begleitung der Gedenkfeier durch das Saxophonensemble der Musikschule Wolfsburg.

Die Wolfsburger VVN-BdA ehrte auch an weiteren Orten die Opfer der Nazidiktatur. So schmückte sie das Relief an der BBS I, das an den Standort des sogenannten „Kinderheimes“ des Volkswagenwerkes erinnert, mit roten Nelken. Das Relief hatte die VVN im Jahr 2013 gemeinsam mit dem IG Metall-Ortsteil und Schülerinnen und Schüler der Berufsschule angebracht. Allein hier waren mehr als 75 Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen umgekommen. Die Vorsitzende der Wolfsburger VVN, Mechthild Hartung, sagte dazu: „Ich finde es nur schwer erträglich, dass einer der Hauptverantwortlichen für den Tod dieser Kinder und ihrer Mütter, an die wir heute Vormittag auf der Gedenkstätte erinnert haben, nämlich Porsche, in dieser Stadt immer noch mit der Benennung der Hauptgeschäftsstraße und mit einem Denkmal vor dem Rathaus geehrt wird. Die VVN-BdA Wolfsburg wird weiterhin daran arbeiten, dass Gedenken auch sichtbare Folgen und Konsequenzen hat. Dazu gehört auch, dass endlich mit der Errichtung des Lern- und Gedenkortes am Laagberg begonnen wird!“ A.H.

Foto: Hartung

8. Mai in Wolfsburg: Schluss mit den Kriegen

2. Mai 2022

Zeichnung: M. Hartung

Seit vielen Jahren organisiert ein breites Bündnis um den „Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft“ mit Beteiligung der VVN-BdA die Gedenkfeier anlässlich des 8. Mai auf der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus. Wir gedenken dort auch der mehr als 350 Säuglinge und Kleinkinder, die Porsche auf dem Gewissen hat (siehe Zeichnung). Sie starben im sog. „Säuglings- und Kinderpflegeheim“.

Im letzten Jahr hatte der Hauptredner, der Historiker Prof. Dr. Manfred Grieger, Koautor der Studie „Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich“, von der Stadt gefordert, endlich mehr Engagement in der Erforschung der lokale Widerstandsgeschichte zu zeigen.

In diesem Jahr wird Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Wolfsburg, die Hauptrede halten. Der Aufruf unter dem regelmäßigen Motto „Schluss mit den Kriegen – Nie wieder Faschismus“ hat in diesem Jahr leider bedrückende Aktualität. Er kann unten gelesen werden.

Weitere Mitwirkende an der Gedenkveranstaltung ab 11.45 Uhr an der Gedenkstätte, Werderstraße/Lydia- Stowbun-Weg, sind Schülerinnen und Schüler des 10. Jahrgangs des Gymnasiums Fallersleben und das Saxophonensemble der Musikschule Wolfsburg.

Italienischer Nationalfeiertag in Wolfsburg

22. April 2022

Die VVN-BdA Wolfsburg und die Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen laden am 25. April zum Italienischen Nationalfeiertag in Wolfsburg ein. Unter dem Motto „Nulla è dimenticato e nessuno“ („Nichts ist vergessen und niemand“) wird der Film „Die Geige aus Cervarolo“ (italienischer Film mit deutschen Untertiteln) gezeigt. Außerdem werden Fotos präsentiert und eine Diskussion mit Michael Quelle und Oliver Kogge aus Stade angeboten.

Oliver Kogge berichtet über die Familie Cervi und stellt heutiges Gedenken vor. Michael Quelle benennt Kriegsverbrechen der Wehrmachtselitedivision ‚Hermann Göring‘ in Italien und schildert die Suche nach den Tätern.

Beginn ist um 18 Uhr im Centro Italiano, Goethestr.48, 38440 Wolfsburg

300 waren beim Ostermarsch auf der Straße

22. April 2022

Ostermarsch in Wolfsburg. Foto: L. Hartung

Nach zweijähriger, coronabedingter Pause hat mit ca 300 Teilnehmer*innen in Wolfsburg wieder ein Ostermarsch stattgefunden, zu dem der DGB-Stadtverband und die VVN-BdA Wolfsburg gemeinsam aufgerufen hatten (Foto).

Unten kann die Rede nachgelesen werden, die die VVN-BdA-Landessprecherin Mechthild Hartung auf dem Sara-Frenkel-Platz hielt. Der Platz trägt ein Denkmal für die Zwangsarbeiter*innen in der damaligen „KdF-Stadt“. Er ist nach einer polnischen Jüdin benannt, die sich unter falscher Identität unerkannt besonders für die Babys und Kleinkinder der Zwangsarbeiterinnen eingesetzt hat. Mehr als 350 von ihnen sind in dem sog. „Säuglings- und Kinderpflegeheim“ des Volkswagenwerkes jämmerlich umgekommen.

Rede der VVN-BdA-Landessprecherin Mechthild Hartung

Sehr verehrte, liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

es ist schön, dass ich als VVN-BdA-Vertreterin am Sara-Frenkel-Platz sprechen kann, denn Sara Frenkel war im Faschismus mit falscher Identität als polnische Jüdin in die Höhle des Löwen, in die damalige „Stadt des KdF-Wagens“, geflohen. Sie hatte sich als ‚Krankenschwester‘ besonders um die Babys der Zwangsarbeiterinnen aufopfernd gekümmert. Vielleicht auch um Juri, von dem wir gleich mehr hören werden. In diesem Jahr wird Sara Frenkel 100 Jahre alt!

Ich freue mich, Euch ein besonderes Grußwort verlesen zu können. Es stammt von Juri Vasyunets, einem der drei Überlebenden, den viele von Euch noch von 8. Mai-Gedenkveranstaltungen kennen.

„Liebe Freunde in Wolfsburg,

ich spreche aus der Ukraine zu Euch. Meine Eltern wurden nach Nazi-Deutschland in das Dorf Barwedel deportiert und ich wurde am 6.Juni 1943 in einer Art Krankenhaus in einer Baracke in der „Stadt des KdF-Wagens“ geboren. Dieses Jahr werde ich 79 Jahre alt. Nur einen Monat nach meiner Geburt wurde ich meinen Eltern gewaltsam weggenommen und zu dem sog. „Säuglings -und Kinderpflegheim“ Rühen verschleppt. Die Bedingungen dort waren so schlecht, dass mehr als 350 Babys starben. Nur drei überlebten – ich war eins davon.

Ich hatte das Glück eine Familie gründen zu können und möchte Ihnen von dem Dorf aus, in dem ich heute wohne, sagen: Krieg ist niemals eine Lösung! Krieg zerstört das Leben und die Zukunft von so vielen Menschen, die nichts anderes wollen, als in Frieden zu leben, zu arbeiten und sich zu entwickeln.

Das Geld für Waffen sollte für Schulen, Krankenhäuser, Parks, Jugendherbergen und internationalen Austausch der Jugend verwendet werden, damit das internationale Verständnis wächst anstelle von nationaler Blindheit.“

Dem kann ich mich nur aus vollem Herzen anschließen!

Dieser völkerrechtswidrige russische Angriffskrieg auf die Ukraine ist in jeder Hinsicht eine Katastrophe: politisch, ökonomisch, ökologisch und humanitär. Er verursacht unerträgliches Leid vor allem für die Zivilbevölkerung, die Unwiderbringliches verliert – vielleicht eine Mutter, ein Kind -, – einen Vater -, vielleicht eine Wohnung, deren Wände von glücklichen Stunden erzählen könnten – vielleicht sorgsam bewahrte Kinderzeichnungen oder Fotos…

Mit Brecht sage ich:

Häuser sollen nicht brennen!

Bomber sollt man nicht kennen.

Die Nacht soll für den Schlaf sein!

Leben soll keine Straf‘ sein.

Die Mütter sollen nicht weinen.

Keiner soll müssen töten einen.

(Bitten der Kinder, 1951)

Schon immer wurden für die Rüstung Milliarden verschwendet, die im sozialen Bereich fehlen. Nun soll die Hochrüstung unter Ausnützen des Angriffskriegs Russlands vervielfacht und sogar im Grundgesetz festgeschrieben werden! Wir sagen dazu NEIN!

Im Appell „Demokratie und Sozialstaat bewahren – Keine Hochrüstung ins Grundgesetz!“, der kürzlich von zahlreichen Wissenschaftler*innen und Friedensforscher*innen verabschiedet wurde, heißt es sehr richtig dazu:

„Wir sind konfrontiert mit Krieg und unendlichem Leid, mit Flucht, mit Armut und sozialer Unsicherheit, -wir sind konfrontiert mit einer globalen Pandemie, die aufgezeigt hat, wie sehr unsere Gesundheitssysteme auf Kante genäht sind, … und mit einer Klimakatastrophe, die genauso wenig vor Staatsgrenzen Halt macht und immense Investitionen in Zukunftstechnologien und soziale Abfederung erforderlich macht. Die auf Jahrzehnte geplante Hochrüstung beendet das Sterben in der Ukraine nicht, macht unsere Welt nicht friedlicher und nicht sicherer. Wir können sie uns im Namen der Zukunft nicht leisten!“

Dem stimme ich voll zu und ich bin deshalb sehr enttäuscht, dass im zuletzt verabschiedeten DGB-Beschluss die gigantischen Rüstungsprojekte nicht mehr, wie zuvor, infrage gestellt werden.

Begrüßenswert ist, wenn unser Oberbürgermeister am Tag des „Mayors for Peace“ – ich freue mich, dass wir dazu gehören – die Fahne hochzieht und einige Worte dazu sagt. Was aber ist mit den Bundesabgeordneten aus unserer Stadt? Werden sie im Bundestag für das 100-Milliarden-Paket und für die jährliche Erhöhung der Rüstungsausgaben auf über 2% des Bruttoinlandsproduktes stimmen? Wir geben ihnen von diesem Ostermarsch mit: Nicht in unserem Namen!

Vor vierzig Jahren, mitten im Kalten Krieg, wurde der sogenannte „Palme-Bericht“ veröffentlicht. Er zielte darauf ab, durch das entspannungspolitische Konzept der gemeinsamen Sicherheit zur Überwindung des Ost-West-Konflikts beizutragen. In dem Bericht wurde dieses Anliegen knapp und bündig auf den Punkt gebracht: „Der Frieden in der Welt muss sich auf ein Engagement für das gemeinsame Überleben statt auf die Drohung durch gegenseitige Auslöschung gründen.“ Die Kernbotschaft hat nichts an Relevanz verloren.

Das sukzessive Vorrücken der Nato Richtung Osten – entgegen dem Versprechen z.B. Genschers – sowie die ständige Erhöhung der Rüstungsausgaben sind das Gegenteil von „Engagement für das gemeinsame Überleben“.

Dieser Krieg hätte verhindert werden können!

Für mich bleibt es dabei:

Die Waffen nieder!

Stoppt den Krieg in der Ukraine!

Stoppt das 100-Milliarden-Euro-Aufrüstungsprogramm!

Zum Schluss möchte ich Euch einen besonderen Mandelblütenzweig zeigen: Er ist einerseits Zeichen des mörderischen Krieges der USA gegen das kleine Vietnam, der genauso desaströs endete, wie der Krieg gegen das kleine Land Afghanistan. Und er ist Zeichen der Hoffnung. Dieser Mandelzweig wurde von vietnamesischen Kindern, die mit schwersten Einschränkungen leben müssen, hergestellt. Ihre Mütter waren durch das Nervengift Agent Orange vergiftet worden. In einem Reha-Zentrum lernten die Kinder u.a. die Herstellung solcher Seidenpapierblumen. Welch schönes Bild dafür, dass auch nach einem brutalen Krieg Zukunft möglich ist.

Ich danke Euch!

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