Antifa-Stadtrundfahrt beim Klimacamp in Wolfsburg

12. Juni 2023

Stopp bei der Infostele „Militärstraflager“. Foto: M. Hartung

Vom 5.5 – 10.5. organisierte das Verkehrswende-Projekt „Amsel44“ in Wolfsburg ein Klimacamp mitten in der Stadt: sozusagen – nach eigener Auskunft – in der „Höhle des Löwen“. Fünf Tage lang diskutierten vorwiegend junge Menschen aus Niedersachsen und anderen Bundesländern die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Stärkung des öffentlichen Verkehrs und die Probleme beim Rückbau der Automobilindustrie (siehe verkehrswendestadt.de/vw-umbauen/).

Die Wolfsburger VVN-BdA hatte im Programm am 6. Mai auch eine Antifa-Stadtrundfahrt angeboten. Trotz vielen anderen interessanten Programmpunkten nutzten ca. 20 Teilnehmer*innen diese Möglichkeit. Sie waren sichtlich beeindruckt davon, dass nur einige Jahrzehnte früher die gesamte heutige Innenstadt und auch das Gelände ihres Klimacamps von Zwangsarbeiter*innen-Baracken übersät war. Besonders die Geschichte des ehemaligen sogenannten „Kinderheims“ des Volkswagenwerkes, in dem fast 80 Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen umkamen und das unmittelbar neben ihrem heutigen Klimacamp lag, berührte die jungen Aktivist*innen sichtlich. An der Berufsschule, die heute dort steht, hatte die Wolfsburger VVN im Jahr 2013 gemeinsam mit dem IG Metall-Ortsteil und Schüler*innen der Berufsschule ein Relief angebracht.

Eine weitere Station war die Infostele vor der BBS2, die auf das ehemalige Militärstraflager hinweist. Dort herrschten besonders brutale Bedingungen. Die Stele zeigt die Überlagerung des historischen Lagerplans mit dem aktuellen Stadtplan. Die identische Straßenführung schockte die Teilnehmenden besonders. „Dann sind wir ja gerade auf den ehemaligen Lagerstraßen gefahren!“ – so eine junge Teilnehmerin. Alfred Hartung