Woran mahnt das Klieversbergmahnmal?

1. September 2015

, ,

Woran mahnt das Klieversbergmahnmal?

IMG_0909

Nachdem Unbekannte Ende August das „Mahnmal am Klieversberg mit Anti-Nazi-Parolen beschmiert“ hatten, meinte der Redaktionsleiter der Wolfsburger Nachrichten die Sprayer erniedrigen und belehren zu müssen. Er bezeichnete das Mahnmal als „Anti-Kriegsdenkmal“.

Neun Wappen der „deutschen Ostgebiete“ am Klieversbergdenkmal zeugen nicht davon, dass dort „vor Nazis gewarnt“ wird. Bei der Grundsteinlegung für das Mahnmal/ Denkmal 1951, begleitet von der Danziger Fahne und Fackeln, sprach der Spielleiter (der Vertriebenen ?) Gieseler von der „brennenden Sehnsucht nach der Wiederkehr in die Heimat, von der Sehnsucht, die das Leben in der Fremde überhaupt nur erträglich mache.“ Er dankte im Namen der Vertriebenen für die „vorübergehende Heimstatt in Westdeutschland“. (WN 26.11.1951)

Unverändert und kommentarlos hängen die Wappen auch heute an dem Halbrund, hängt die Tafel mit der Inschrift: „Deutsche, bleibt Eurer Heimat treu“. Was bedeutet das zur Zeit des Kalten Krieges? Bedeutet das die Anerkennung der Oder-Neißegrenze oder ist das ein Aufruf, bis dorthin zu ziehen?
Die Aufforderung „DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG“ bedeutet in diesem Zusammenhang, die ‚verlorenen‘ Ostgebiete nicht zu vergessen. Dieses Denkmal ist mit Sicherheit kein Antikriegs – und kein Antinazidenkmal. Das wissen auch die Neonazis, die in Formation an diesem Ort mit Fackeln und Fahnen am Volkstrauertag aufmarschierten.

Und was war 2014 und was wird 2015 sein? Am sog. „Tag der Heimat“ trafen sich erneut Vertriebene und StadtvertreterInnen, wohl auch sonstige WolfsburgerInnen am passenden Ort zum Thema und hängten Kränze auf.

Selbst wenn man gutmeinend aber fehlinterpretierend „Den Lebenden zur Mahnung“ auf heute beziehen will (im Sinne von: „Ihr Lebenden, gedenkt der Toten zweier Weltkriege, verhindert weitere Kriege!“). An der einzigen Äußerung, die man für sich genommen unterstützen könnte, hängt kein Kranz.

Hinrich Wilhelm Kopf (1893 – 1961) – eine notwendige Diskussion

28. Juli 2015

,

Straßenschild

Auf Anregung der VVN-BdA Wolfsburg e.V. hat die Deutsch-Polnische Gesellschaft Wolfsburg/ Gifhorn Dr.Grieger (Volkswagenarchiv) zu einer Dislussionsveranstaltung nach Detmerode eingeladen (Termin nach der Sommerpause).

Hinrich Wilhelm Kopf hat sich an Arisierungsmaßnahmen der deutschen Wirtschaft beteiligt und sich an Notverkäufen flüchtender Polen und Juden bereichert. Im Unterschied zu anderen NS-Mittätern zeigte Kopf nach 1945 keine Reue, übernahm keine Verantwortung, bot keine Entschuldigung an, sondern stritt seine auf Gewinnsucht beruhenden Nazi-Taten ab und belog dabei Parlament und Öffentlichkeit.
Er war elf Jahre lang niedersächsischer Ministerpräsident und namhafter SPD-Politiker.

Inzwischen möchte die SPD diesen Makel los werden. Namhafte Politiker, darunter der amtierende Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), sind für eine lückenlose Aufarbeitung. Ihn empören nicht nur die von Kopf und anderen begangenen Verbrechen, sondern auch, dass Kopf seine Vergangenheit geleugnet hat. „Sagen wir es klipp und klar: Kopf hat den Landtag angelogen“, so Weil.
Am 2. April 2015 erfolgte die Umbenennung Hinrich-Wilhelm-Kopf-Platzes am Landtag Hannover in „Hannah-Arendt-Platz“.

Nun hatte auch der Ortsrat Detmerode die Umbenennung der H.W.Kopf-Straße in Horst Weiß-Straße beschlossen. Das ist sehr zu begrüßen, denn Horst Weiß hat sich gemeinsam mit Gleichgesinnten sowohl um die Aufarbeitung der Wolfsburger Geschichte (ab 1938) als auch um die deutsch-polnische Aussöhnung verdient gemacht. Dafür hat er sogar den Bundesverdienstorden verliehen bekommen.

Bereits kurz nach dem Krieg wurde erfolglos die Auslieferung H.-W.-Kopfs von den Staatsorganen Polens verlangt, um ihn dort als Kriegsverbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Kopf stand seit November 1947 auf der Kriegsverbrecherliste der alliierten Kriegsverbrecherkommission. Die Streichung von dieser Liste führte in Polen zu der Forderung, gegen ihn in Abwesenheit ein Strafverfahren durchzuführen.

70 Jahre später gibt es nun auch in der Bundesrepublik keinen Zweifel:
Es steht fest, dass sich der spätere niedersächsische Ministerpräsident H.-W.-Kopf während der NS-Zeit in Berlin an der ‚Arisierung‘ jüdischen Eigentums profitabel beteiligte. „Als Generaltreuhänder der ‚Haupttreuhandstelle Ost‘ half Kopf den Nazis beim Raub von Privateigentum jüdischer und christlicher Polen in Oberschlesien. Die Hitler-Regierung siedelte in Polen sogenannte Volksdeutsche an. Die Polen und Juden wurden gezwungen, Hab und Gut zu verkaufen, sie wurden vertrieben oder in KZ verschleppt.“ (LZ v. 19.6.2014)
“Für seine Verdienste bei der ‚Entjudung‘ und ‚Deutschmachung‘ des besetzten Polens erhielt Kopf satte Provisionen. In polnischen und britischen Archiven fand die Göttinger Historikerin Teresa Nentwig unter anderem Kopfs Unterschriften auf Beschlagnahme-Befehlen. Es sind Belege dafür, dass der Sozialdemokrat Kopf ein zuverlässiger Handlanger war.“ (SZ 11.7.2013)

Solange ein Anwohner am Stand des Ortsbürgermeisters in einer Diskussion sagt, es sei ihm „scheißegal“, wie seine Straße hieße, sie könne von ihm aus auch Adolf-Hitler-Straße heißen, muss aufgeklärt und gestritten werden.

Die Umbenennung der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Straße ist richtig und notwendig.
Das sind wir Demokraten den Opfern des Faschismus schuldig!

Quellen: Wikipedia, SZ=Süddeutsche Zeitung, LZ=Lüneburger Zeitung

Heutiges Handwerkerviertel entstand auf den Fundamenten der ehemaligen Barackenstadt

20. Juli 2015

, ,

Modell

Im Jahr 2014 fand im Baubereich Lessingstraße erst auf Forderung der VVN-BdA Wolfsburg hin eine Begehung durch den Denkmalschutz statt. Bagger hatten bereits ungebremst ihre zerstö- rerische Arbeit aufgenom- men, bauliche Relikte – vielleicht Fundamentreste von ZwangsarbeiterInnenbaracken wurden zu einem großen Schutthaufen zusammen geschoben.
2016 bietet sich die Chance, dass der Denkmalschutz rechtzeitig und vorausschauend die Bauarbeiten begleitet.

Damit dies geschieht, haben wir mit dem seit 1.Dezember 2014 eingestellten Grabungstechniker, Herrn Pollok, ein Gespräch geführt und vereinbart, dass wir unser Wissen schriftlich mitteilen, bevor die Bauarbeiten beginnen.

Den Brief kann man hier lesen.
150717 Brief_Bodenfunde_Denkmalschutz Poststraße

Frei.Wild – NEIN DANKE

28. Mai 2015

Wolfsburg, Weltoffen und Multikulturell! So lautet eine der Grundaussagen hier in der Stadt des großen Autobauers. Aber auch hier ist der offene Umgang mit anderen Kulturen und der hohe Einfluss von Kirchen, Verbänden und Politik, kein Schutzschild gegen die Umtriebe rechter Gesinnung und dere Sympatisanten. So wirbt zum Beispiel die Band Frei.Wild aus Brixen in Österreich an Bushaltestellen der Region mit zwei Konzerten. Wenn man im Internet mal sucht dann finden sich viele Bands aus dem selben Genre. Bands, wie „Katergorie C“ und „Stahlgewitter“ gehören auch dazu. Nicht verwunderlich, denn der Gründer und hauptsächliche Textschreiber ist Phillip Burger, ehemaliger Sänger der Rechtsrock Band „Kaiserjäger“. Die Band schafft es zusehend neofaschistische Gedanken in der Mitte der Gesellschaft zu etablieren. Der Journalist Thomas Kuban bezeichnete Sänger Philipp Burger aufgrund dessen als „ersten Rechtsrockstar im klassischen Sinne“, „denn sein Wirken sei auf keine Szene beschränkt, er erreiche auch das bürgerliche Spektrum, ohne dass sich bislang politischer oder zivilgesellschaftlicher Widerstand regen würde. Frei.Wild verkaufe und etabliere Nationalismus und Anti-Antifaschismus als hippe Protestkultur“.

Die VVN-BdA Wolfsburg hat aus diesem Grund einen offenen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben den ich hier veröffentlichen werde.

150526 gegen Plakatierung Frei.Wild-1

8. Mai: 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

6. Mai 2015

Befreiung

Gemeinsam mit dem Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft e.V. laden die VVN/BdA Wolfsburg und weitere Organisationen um 17:00 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung an der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus in der Werderstraße, Lydia-Stowbun-Weg ein.

Für die deutsche Regierung, Wirtschaft und Politik stand in der Nachkriegszeit der Aspekt der Niederlage im Vordergrund. Historisch gesehen haben die Alliierten allerdings nicht gegen das Deutsche Reich Krieg geführt, um es zu befreien, sondern um es militärisch zu besiegen. Befreit im Wortsinne durch alliierte Truppen wurden Hunderttausende aus politischen, rassischen, religiösen u. a. Gründen Gefangene in den Zuchthäusern, Konzentrations- und Vernichtungslagern und auch nichtinhaftierte Menschen, welche mit der NSDAP-Diktatur nicht konform gingen und teilweise aus dem Untergrund gegen diese kämpften.

Um so mehr ist dieser Tag für uns Mahnung, Erinnerung und Dank.

Abendprogramm: Flyer zum 8. Mai 2015

Veranstalter/Organisationsbündnis:
Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft e.V., Aktion Sühnezeichen Friedensdienste, Deutsch – Polnische Gesellschaft, DGB-Region SüdOstNiedersachsen, Evangelischer Kirchenkreis, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, IG Metall, Katholisches Dekanat, Liberale Jüdische Gemeinde Wolfsburg e.V., Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der AntifaschistInnen Wolfsburg

70.Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen Belsen

23. April 2015

GBB2015Anlässlich des siebzigsten Jahrestages der Befreiung des KZ Bergen Belsen wollen wir zu einer Gedenkfeier auf dem sowjetischen Kriegsgefangenen Friedhof in Hörsten einaden. Nähere Informationen entnehmen Sie bitte den beiden Flyern. BB2015b BB2015a

Die Gedenkstätte Bergen Belsen hat zum diesjährigen Gedenken umfangreiche Informationen bereitgestellt und viele Veranstaltungen geplant. (Link)

Der Sieg der Resistenza in Italien

9. April 2015

,

Dienstag, 28. April, 18.00 Uhr, Centro Italiano, Am Hasselbach 1, 38440 Wolfsburg

resis

Am 28. April 1945, vor genau 70 Jahren, exekutierten die siegreichen italienischen Partisanen den Faschistenführer und Hitler-Verbündeten Mussolini bei Dongo nördlich von Mailand. Aus diesem Anlass findet ein Vortrag und eine Diskussion mit Dr. Gerhard Feldbauer, habilitiert in italienischer Geschichte, statt. Dr. Gerhard Feldbauer war  Hochschullehrer am Internationalen Institut der Akademie der Wissenschaften in Berlin und ist Verfasser mehrerer Bücher über Faschismus und Antifaschismus in Italien.

rosaLux

Weitere Informationen unter nds.rosalux.de

Flyer Veranstaltung_Ital_Widerstand

Ostermarsch 2015 in Wolfsburg

2. April 2015

FriedenstaubeKriege kommen nicht über uns – sie werden gemacht!

Samstag 04.April ab 11:00 Uhr vom Gewerkschaftshaus, Siegfried-Ehlers Str.2

Gewalt geht von Menschen aus – und trifft Menschen. Sie werden getötet, verwundet und vertrieben. Ihr Leben wird bis in die Grundfesten erschüttert – während andere aus Kriegen Profite schlagen oder ihre Machtinteressen durchsetzen. Die Länder der Europäischen Union müssen ihre Verantwortung beim Schutz von Flüchtlingen stärker wahrnehmen. Wer vor Krieg, Bürgerkrieg oder Verfolgung flieht, muss in Deutschland und der EU Aufnahme finden, individuell Asyl oder einen Schutzstatus beantragen können und in einem fairen Verfahren anerkannt werden.

Wir sagen NEIN zu Rassismus, Nationalismus und der Diskriminierung von Flüchtlingen, aber auch zu religiösen Fundamentalismus – egal ob er sich christlich, islamisch oder sonst wie nennt. Wir treten ein für ein buntes und tolerantes Wolfsburg, in der Menschen nicht aufgrund von Herkunft, Hautfarbe, Kultur oder Religion, Geschlecht oder sexueller Orientierung ausgegrenzt und abgewertet werden.

Flyer Ostermarsch WOB_2015

Gedenken an den Völkermord der Belagerung Leningrads.

13. März 2015

leningrad1941i„Ich widme meine Siebente Sinfonie unserem Kampf gegen den Faschismus, unserem unabwendbaren Sieg über den Feind, und Leningrad, meiner Heimatstadt …“

Schostakowitsch: Artikel vom 19. März 1942 in der Prawda

Am 23.März 2015 eröffnet die Wanderausstellung (Download) „Belagerung von Leningrad 1941-1944“  in der Seilerstraße 4 in 38440 Wolfsburg. Die Ausstellung erinnert an die Blockade der Stadt durch die Deutsche Wehrmacht, die heute wieder unter dem Namen St.Petersburg bekannt ist und in der 1,1 Mio Menschen zumeist durch Hunger den Tod fanden.

Anmerkung des Admins: Ich habe bei einer Recherche über die Belagerung bedrückende Dokumente gefunden. Von Argumenten der Militärs, das dieses Vorgehen normal sei, bis hin zu Tagebüchern von Kindern die ihre Familien verloren. Einzig, den Sinn den Krieges habe ich nicht gefunden.
In tiefer Ehrfurcht vor den Verteidigern Leningrads

Chaim

Admin VVN-BdA

 

Jüngstes Mitglied erhält Auszeichung der Stadt Wolfsburg

11. März 2015

IMG_2639_1DANKE!

Unser jüngstes Mitglied Joel ist tatsächlich zum „Wolfsburger des Jahres“ als einer von 5 Jugendlichen gewählt worden! Wir danken Joel für sein antifaschistisches, antirassistisches Engagement und den WählerInnen für ihre Stimmabgabe!

Die Redaktion

Ältere Nachrichten · Neuere Nachrichten