Minna Faßhauer – eine starke Frau

23. März 2024

Im Rahmen des internationalen Frauentags fand am 11. März im Mala-Zimetbaum-Raum des Gewerkschaftshauses in Wolfsburg eine beeindruckende Veranstaltung statt, die von der VVN-BdA Wolfsburg organisiert wurde. Lea Broedermann konnte knapp 20 Kolleginnen und einzelne Kollegen begrüßen.

Die rund 90-minütige Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Enthüllung einer Büste, die der Persönlichkeit Minna Faßhauer (1875 – 1949) gewidmet war. Zu Beginn enthüllte Lea diese Büste, die auf einem Sockel steht. In den Sockel eingelassen sind wichtige Szenen zu ihrem widerständigen, mutigen Leben. Siehe Video unter diesem Link.

Lea motivierte die Teilnehmer*innen, sich dieses Kunstwerk von Mecki Hartung zum Ende der Veranstaltung näher anzusehen. Zunächst aber bat sie Heide Janicki aus Braunschweig, die zu Minna Faßhauer geforscht hat, uns diese „starke Frau“ näher vorzustellen.

Mit einem tollen pp-Vortrag konnte Heide die Entwicklung Minnas vom einfachen Mädchen „vom Lande“ über Dienstmädchen und Waschfrau zu einer führenden Revolutionärin während der Novemberrevolution in Braunschweig darlegen. Das ihr übertragene Amt als Volkskommissarin für Volksbildung und Volkswohlfahrt im Freistaat Braunschweig machte sie 1918 zur ersten Ministerin im demokratischen Deutschland, nachdem der Kaiser und die Herzöge verjagt worden waren. Heide stellte die Persönlichkeit Minnas auch in den Zusammenhang der politischen Emanzipation der Arbeiterbewegung und mit ihr der Arbeiterfrauen seit den „Tagen der Commune“ im März 1871 in Paris.

Leider wurden die Errungenschaften der Novemberrevolution in Braunschweig wie auch im übrigen Deutschland in den nachfolgenden Jahren zum großen Teil wieder von der Reaktion beseitigt. Den Höhepunkt der Verfolgung stellte dann der Machtantritt der Faschisten im Jahr 1933 dar, die Minna dann auch für zwei Jahre ins KZ brachten.

Minna überlebte, gesundheitlich schwer gezeichnet, den Faschismus und starb 1949 in Braunschweig. Bis in ihre letzten Tage war sie politisch aktiv und gehörte zu den Gründer*innen der niedersächsischen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.

Mehr zum Leben und Wirken von Minna Faßhauer kann man in der Broschüre „Minna Fasshauer: Waschfrau, Kommunistin, Ministerin“ der DKP Braunschweig nachlesen (dkp-braunschweig.de/broschueren). Auch beim DGB-Arbeitskreises „Minna Faßhauer“ kann man unter minna-fasshauer.de/ viele Informationen finden.

Alfred Hartung