Jean-Michel Gaussot: „Gedenk- und Lernort KZ Laagberg“ wird 2025 gebaut

27. Februar 2024

Auf Einladung des Instituts für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS), der VVN-BdA und des Vereins „Erinnerung und Zukunft“ hat Jean-Michel Gaussot Ende Februar sein auf Deutsch erschienenes Buch „Ode an den großen Abwesenden, der mich niemals verlassen hat. Bericht des Sohnes eines französischen Widerstandskämpfers“ in der Wolfsburger Stadtbibliothek vorgestellt.

Darin setzt er sich in einem fiktiven Zwiegespräch mit dem Schicksal seines Vaters auseinander, der bereits vor seiner Geburt nach Deutschland verschleppt wurde und dort nach monatelangem Leiden im KZ auf dem Laagberg auf dem Todesmarsch nach Wöbbelin im Mai 1945 starb (wolfsburg.vvn-bda.de/2024/01/02/buch-veroeffentlicht-ode-an-den-grossen-abwesenden).

Zuvor hatte Michel Gaussot sich den Ort des geplanten Lern- und Gedenkortes am Laagberg angesehen und sich anschließend bei einem Empfang bei OB Weilmann in das Gästebuch der Stadt eingetragen. Nach dem Empfang konnte er seinen Gastgebern erfreut berichten, dass der OB ihm den Baubeginn des Gedenkortes für 2025 zugesagt hatte.

Die abendliche Buchpräsentation vor gut 50 Teilnehmenden, darunter zahlreiche Jugendliche, begann mit der Lesung einiger Ausschnitte aus dem Buch durch Finn, der z.Zt. ein „FSJ Kultur“ im IZS absolviert. Herr Gaussot war von der Beteiligung junger Menschen sehr angetan. An die Lesung schloss sich eine Podiums-Diskussion des Gastes mit Frau Placenti-Grau, der Leiterin des IZS, an. Mit bewegenden Worten, teilweise auf Deutsch vorgetragen, schilderte Jean-Michel Gaussot, wie er erst nach dem Tod seiner Mutter in ihrem Nachlass auf Briefe ehemaliger Mithäftlinge seines Vaters stieß, in denen sie von ihren Erfahrungen als Deportierte und über ihre Mithäftlinge schreiben; er findet die alten Taschenkalender seiner Mutter, in denen sie in kurzen Notizen ihre Stimmungen, ihre Hoffnung und Verzweiflung festhält. Und er beschreibt das Aufwachsen des Sohnes mit dem „großen Unbekannten“.

Jean-Michel Gaussot hofft, dass die Auseinandersetzung mit dem Schicksal seines Vaters den Nachfolgegenerationen die Erinnerung an das auch hier in Wolfsburg begangene NS-Unrecht bewahren hilft. Die sich anschließende Diskussion mit dem Publikum zeigte, dass er mit seinem nun auf Deutsch vorliegenden Buch dazu einen wesentlichen Beitrag geleistet hat. A. Hartung

Jean-Michel Gaussot, Ode an den großen Abwesenden, der mich niemals verlassen hat. Bericht des Sohnes eines französischen Widerstandskämpfers (Texte zur Geschichte Wolfsburgs, Bd. 44). Hannover 2023; 204 S., 16 Abbildungen.

Ladenpreis: 13,00 Euro

Das Buch kann im Buchhandel oder im IZS käuflich erworben werden.

Fotos: M. Hartung