8. Mai in Wolfsburg: Gedenken muss Konsequenzen haben

27. Mai 2022

Foto: Hartung

Etwa 100 Bürgerinnen und Bürger folgten in diesem Jahr der Einladung des breiten Bündnisses um den „Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft“ mit Beteiligung der VVN-BdA auf die Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus.

Der Hauptredner, Flavio Benites, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Wolfsburg, erinnerte an die Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizäcker, der den 8. Mai als „Tag der Befreiung“ bezeichnet hatte. Seit dieser Zeit habe man gelernt, dass das Ende des Zweiten Weltkriegs die Befreiung von Rassismus, Antisemitismus und Diktatur bedeute. Er forderte ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und nannte es schrecklich, dass dort Nachfahren der Menschen gegeneinander kämpfen, die Deutschland die Befreiung gebracht hatten.

Viel Anerkennung fand der Beitrag von Schülerinnen und Schülern des 10. Jahrgangs des Gymnasiums Fallersleben und die stimmungsvolle musikalische Begleitung der Gedenkfeier durch das Saxophonensemble der Musikschule Wolfsburg.

Die Wolfsburger VVN-BdA ehrte auch an weiteren Orten die Opfer der Nazidiktatur. So schmückte sie das Relief an der BBS I, das an den Standort des sogenannten „Kinderheimes“ des Volkswagenwerkes erinnert, mit roten Nelken. Das Relief hatte die VVN im Jahr 2013 gemeinsam mit dem IG Metall-Ortsteil und Schülerinnen und Schüler der Berufsschule angebracht. Allein hier waren mehr als 75 Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen umgekommen. Die Vorsitzende der Wolfsburger VVN, Mechthild Hartung, sagte dazu: „Ich finde es nur schwer erträglich, dass einer der Hauptverantwortlichen für den Tod dieser Kinder und ihrer Mütter, an die wir heute Vormittag auf der Gedenkstätte erinnert haben, nämlich Porsche, in dieser Stadt immer noch mit der Benennung der Hauptgeschäftsstraße und mit einem Denkmal vor dem Rathaus geehrt wird. Die VVN-BdA Wolfsburg wird weiterhin daran arbeiten, dass Gedenken auch sichtbare Folgen und Konsequenzen hat. Dazu gehört auch, dass endlich mit der Errichtung des Lern- und Gedenkortes am Laagberg begonnen wird!“ A.H.

Foto: Hartung