Das KZ nebenan – Schandelah

27. Mai 2020

, , ,

Gedenkfeier am ehemaligen Konzentrationslager Schandelah -Wohld am 30.4.2018
Die Diskussion um die Fundament-Funde des KZ Laagberg hat neu ins Bewusstsein gebracht, dass ganz Norddeutschland mit Außenlagern des KZ Neuengamme übersät war. Zehntausende KZ-Häftlinge aus allen von den Nazi-Armeen überfallenen Ländern mussten dort bis in die letzten Kriegstage für den verbrecherischen Krieg und den Profit der Rüstungsindustriellen schuften. Tausende kamen noch kurz vor Kriegsende jämmerlich ums Leben oder wurden auf die mörderischen Todesmärsche getrieben.
So auch vom KZ Schandelah-Wohld aus, das auf halbem Weg zwischen der ‚Stadt des KdF-Wagens‘ und Braunschweig lag. Etwa 800 Häftlinge mussten dort Ölschiefer abbauen, weil daraus Treibstoff gewonnen werden sollte. Fast ein Drittel überlebte die Schwerstarbeit nicht. Viele starben noch auf dem Todesmarsch nach Wöbbelin, wohin auch die Laagberg-Häftlinge getrieben wurden.
Wie auch das KZ-Laagberg in Wolfsburg verdrängte die einheimische Bevölkerung das KZ Schandelah-Wohld. Erst Anfang der 80iger Jahre wurde es u.a. durch Besuche von Überlebenden aus Frankreich und Belgien und durch Aktivitäten von Friedensgruppen ins Bewusstsein zurück geholt. Heute erinnert ein recht aufwendig neu gestalteter Gedenkort direkt am Ortseingang an der L 635 an das KZ.

Über die Geschichte des KZ Schandelah-Wohld als auch über den langen und von vielen nicht gewollten Weg der Erinnerung hat nun der Destedter Historiker Dr. Diethelm Krause-Hotopp ein Buch veröffentlicht. Es zeigt eindrücklich, dass es genauso wie in Wolfsburg/ehemals KdF-Stadt nur dem beharrlichen Drängen von AntifaschistInnen zu danken ist, dass diese verbrecherische Geschichte der Region nicht vergessen ist. Informationen zum Buch, dem eine zahlreiche Leserschaft zu wünschen ist, gibt es hier.