Gedenken am KZ Schandelah-Wohld

1. Mai 2018

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Die Diskussion um die Fundament-Funde des KZ Laagberg hat neu ins Bewusstsein gebracht, dass ganz Norddeutschland mit Außenlagern des KZ Neuengamme übersät war. Zehntausende KZ-Häftlinge aus allen von den Nazi-Armeen überfallenen Ländern mussten dort bis in die letzten Kriegstage für den verbrecherischen Krieg und den Profit der Rüstungsindustriellen schuften. Tausende kamen noch kurz vor Kriegsende jämmerlich ums Leben oder wurden auf die mörderischen Todesmärsche getrieben. So auch vom KZ Schandelah-Wohld aus, das auf halbem Weg zwischen der ‚Stadt des KdF-Wagens‘ und Braunschweig lag. Etwa 800 Häftlinge mussten dort Ölschiefer abbauen, weil daraus Treibstoff gewonnen werden sollte. Fast ein Drittel überlebte die Schwerstarbeit nicht. Viele starben noch auf dem Todesmarsch nach Wöbbelin, wohin auch die Laagberg-Häftlinge getrieben wurden.
Wie auch das KZ-Laagberg in Wolfsburg verdrängte die einheimische Bevölkerung das KZ Schandelah-Wohld. Erst Anfang der 80iger Jahre wurde es u.a. durch Besuche von Überlebenden aus Frankreich und Belgien und durch Aktivitäten von Friedensgruppen ins Bewusstsein zurück geholt. Heute erinnert ein neu gestalteter Gedenkort direkt am Ortseingang an der L 635 an das KZ.
Seit den 90iger Jahren wird jeweils Ende April im Beisein von französischen und belgischen Gästen, die auf dem Weg zur jährlichen Befreiungsfeier in Neuengamme am 2. Mai sind, der KZ-Opfer gedacht. In diesem Jahr wurde auch eine Ausstellung eröffnet, die SchülerInnen der Oberschule Sickte in Auseinandersetzung mit den Verbrechen im KZ Schandelah-Wohld erstellt haben.
Während der Gedenkfeier legte auch die VVN-BdA Wolfsburg ein Gebinde nieder (Foto). Mechthild Hartung lud Vertreter der belgischen und französischen Amicale Neuengamme zu einem Besuch nach Wolfsburg ein, um zur Diskussion über den geplanten Lern- und Gedenkort am Laagberg beizutragen.
Am 8. Mai findet hier in Wolfsburg die jährliche Gedenkveranstaltung an der „Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus“ statt. Hier kann der Einladungsflyer eingesehen werden: Tag der Befreiung