Gedenkfeier auf dem Sowjetischen Kriegsgefangenenfriedhof Hörsten

26. April 2017

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IMG_6764Am 23. April hatte die VVN-BdA Niedersachsen zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 72.Jahrestages der Befreiung der sowjetischen Kriegsgefangenen auf den Friedhof Hörsten, nahe dem KZ Bergen-Belsen, eingeladen. Unter den gut 30 Besuchern konnte die Landessprecherin Mechthild Hartung auch den Botschaftsrat Alexander Levanowitsch als Vertreter der Republik Belarus begrüßen. Sie erinnerte in ihren einführenden Worten an das schreckliche Schicksal der etwa 20.000 Soldaten der Roten Armee, die in dem von der Wehrmacht nur völlig unzureichend versorgten Lager vor allem im ersten Kriegswinter nach dem Überfall auf die SU massenhaft umgekommen sind. Obwohl dieser Friedhof – gemessen an der Zahl der Toten – die größte Anlage in der BRD ist, war er im Kalten Krieg einem systematischen Vergessen anheim gegeben. Nur die VVN-BdA hat das in dieser Zeit durch regelmäßige Gedenkfeiern verhindert. Erst in den letzten Jahren wird auch von Seiten der Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten und dem Land Niedersachsen am Befreiungstag des KZ Bergen-Belsen an diese Opfer der Roten Armee erinnert. Deswegen dankte Botschaftsrat Levanowitsch auch ausdrücklich der VVN-BdA und den Anwesenden für diese und frühere Gedenkfeiern. Sein Land, das ein Drittel seiner Bevölkerung durch den Überfall der Nazi-Wehrmacht verloren hat, kennt die Schrecken des Faschismus und reiche allen Menschen die Hand, die gemeinsam für Frieden und Antifaschismus eintreten wollen.
Als Hauptrednerin betonte Vera Hilbich, eine junge Mitarbeiterin der WABE, einem Bündnis für Demokratie und Zivilcourage aus Verden, die Bedeutung der antifaschistischen Arbeit unter jungen Menschen gerade in diesem ländlichen Raum. Hier fühlten sich junge AntifaschistInnen nicht selten von den offiziellen Stellen alleine gelassen, manchmal sogar eher behindert und schlimmstenfalls kriminalisiert. Für diese Ermutigung der jungen AntifaschistInnen hätten gerade auch solche Erinnerungsveranstaltungen an die Verbrechen der Nazis in der eigenen Region große Bedeutung. Denn obwohl auf fast allen Bauernhöfen in der Nazizeit ZwangsarbeiterInnen schuften mussten, wird auch heute noch dieses Unrecht nicht selten geleugnet oder beschönigt. Vera hat uns ihre Rede zur Verfügung gestellt, die man hier lesen kann. Rede Hörsten 23.4.2017
Die Wichtigkeit der antifaschistischen Bildungsarbeit unter jungen GewerkschafterInnen betonte auch Ruben Eick, der als DGB-Jugendsekretär Nds-Bremen-Sachsen-Anhalt für den Mitveranstalter DGB Niedersachsen-Nordost sprach. Denn leider machten Nationalismus und Standortdenken auch vor den KollegInnen in den Betrieben nicht halt. Deswegen sei eine Zusammenarbeit aller antifaschistischen und demokratischen Kräfte notwendiger denn je.
IMG_6750Ein aktuelles Beispiel für antifaschistische Aktionen präsentierten abschließend drei junge Teilnehmerinnen des Internationalen Jugend-Workcamps Bergen-Belsen, das vor Ostern stattgefunden hatte. Mit ihrem Transparent (siehe Bild) hatten sie zusammen mit ca 100 TeilnehmerInnen gegen das Treffen der „Ludendorffer“, einem reaktionären und rassistischen Verein, am Karfreitag in Dorfmark demonstriert.
Musikalisch wurde die Gedenkfeier erneut von der Hannoveraner Songgruppe „Agitprop“ gestaltet, die mit antifaschistischen, z.T. auf Russisch gesungenen Liedern, der gelungenen Veranstaltung einen würdigen und bewegenden Rahmen gaben.