365 Säuglinge und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen sind während des Faschismus im sog. „Kinderheim“ des Volkswagenwerkes unter schrecklichen Bedingungen ums Leben gekommen. Am 9. Mai 2014 hat die VVN/BdA Wolfsburg gemeinsam mit dem IG Metall-Wohnbezirk Brome am authentischen Ort dieses sog. „Kinderheimes“ am Ortsrand von Rühen eine Mahn- und Gedenktafel enthüllt. Sie soll daran erinnern, dass diese Verbrechen nicht irgendwo „fernab“, sondern mitten im dörflichen Leben geschahen. Die Realschule Rühen hat mitgeholfen, dass diese Gedenktafel gegen einigen Widerstand in der Gemeinde aufgestellt werden konnte. Zwei Klassen nahmen seinerzeit an der Enthüllung der Tafel teil. Seither kümmert sich die Realschule um die Tafel und um das Massengrab auf dem Rühener Friedhof, wo die toten Säuglinge und Kleinkinder verscharrt wurden. Eine Kinderchor der Realschule begleitete in diesem Jahr erstmals die dortige Kranzniederlegung der IG Metall im Rahmen diesjährigen Antifa-Woche. Mehr Infos zum Kinderheim und der Aufstellung der Gedenktafel gibt es hier: Uwe Pitz, Zum Sterben geboren im Lager Rühen, 3. Aufl. 2014
Dieses vorbildliche Engagement der Schülerinnen und Schüler wurde vom Wolfsburger Verein „Erinnerung und Zukunft“ nun mit dem Maurice-Gleize-Preis gewürdigt. Urkunde und Preisgeld wurden am 26. November in einer gut besuchten Feierstunde in der Turnhalle der Realschule übergeben. Die Schülerinnen und Schüler der Realschule, die auch „Schule ohne Rassismus/ Schule mit Courage“ ist, informierten dabei sowohl über die Geschichte des sog. „Kinderheimes“ als auch über das Leben des französischen Widerstandskämpfers und Preisnamengebers Maurice Gleize, der das KZ Laagberg in der damaligen „Stadt des KdF-Wagens“ überlebt hat und für die deutsch-französische Aussöhnung wirkte. Die Vorsitzende des Vereins, Gisela Rühl, sagte in ihrer Preisrede: „Euer Engagement für Erinnerung und Zukunft ist beispielhaft“. Mechthild Hartung, Sprecherin der VVN/BdA Nds. e.V. und Wolfsburger VVN-Vorsitzende war von der Gedenkfeier beeindruckt. „Sogar eines der Gedichte von Maurice Gleize wurde von zwei Schülerinnen auf Französisch und Deutsch vorgetragen!“. Die würdevolle Feierstunde klang mit einem Liedbeitrag aus, den Mechthild Hartung mit Schülerinnen und Schülern eingeübt hatte.