„…warum hat man solche kleinen Kinder lassen umkommen?“

20. November 2025

(Sara Frenkel-Bass, Jüdin aus Polen, heute 103 Jahre alt)

Foto: A. Hartung

Auch in diesem Jahr eröffnete die IG Metall Wolfsburg ihre traditionelle, inzwischen 21. Antifa-Woche am Samstag, den 8.11., vor gut 100 Besuchern mit einer Kundgebung und Kranzniederlegung am Sara-Frenkel-Platz. Der Erste Bevollmächtigte der IGM Wolfsburg, Flavio Benites, betonte in seiner Rede: „Wir lassen nicht zu, dass sich die Vergangenheit wiederholt und der Faschismus in unserer Gesellschaft wieder zur Normalität wird“. Bewegend war das Grußwort der Namensgeberin des Platzes, die demnächst 103 Jahre alt wird. Sie dankte der IG Metall und den Anwesenden für deren Aktivitäten. Auch die VVN-BdA Wolfsburg legte am Denkmal ein Gesteck nieder. Die Veranstaltung wurde vom IGM-Chor „Gegenwind“ mit aktuellen antifaschistischen Liedern begleitet.

Am folgenden Sonntag fand auch wieder die Gedenkstunde der IG Metall auf dem Friedhof in Rühen statt, auf dem mehr als 300 Babys und Kleinkinder begraben sind. Sie waren im sogenannten „Ausländerkinderpflegeheim“ des Volkswagenwerkes jämmerlich zu Tode gekommen. Sara Frenkel hatte in den 80-er Jahren des letzten Jahrhunderts mit dafür gesorgt, dass diese Massengrabstätte in einen gepflegten Zustand kam. Besonders eindrucksvoll waren die Beiträge der Konfirmandengruppe von Propst Dr. Ulrich Lincoln aus Vorsfelde. Die Jugendlichen zitierten u.a. aus den Erinnerungen von Frau Frenkel zu den Zuständen im „Ausländerkinderpflegeheim“, die in der VVN-Broschüre zu Rühen nachgelesen werden können (wolfsburg.vvn-bda.de/2013/11/12/zum-sterben-geboren-im-lager-ruhen-das-lager-das-zum-sterbelager-wurde/). Auch hier legte die VVN-BdA Wolfsburg im Rahmen der Gedenkstunde ein Blumengebinde nieder –

Gedenken am Ort des Verbrechens

Im Anschluss daran besuchte die VVN-BdA auch die Erinnerungstafel am Ortseingang von Rühen, dem authentischen Ort des sogenannten ‚Ausländerkinderpflegeheims‘ und brachte dort einen Blumengruß an – siehe Foto 2.

Diese Tafel hat die Wolfsburger VVN 2014 gegen lang anhaltenden Widerstand mit Unterstützung der IG Metall aufgestellt (– siehe dazu auch die oben genannte VVN-BdA-Broschüre). Diese Broschüre kann in geringer Anzahl von der VVN-BdA Wolfsburg bezogen werden. Die Wolfsburger Antifaschist*innen überlegen zur Zeit, wie an diesem Ort die Namen der kleinsten Opfer des Naziterrors sichtbar gemacht werden können, um sie dem Vergessen zu entreißen. „Gerade in der jetzigen Zeit, in der mit wahnsinniger Aufrüstung, Kriegstreiberei und erstarkendem Neofaschismus die Gefahren für Frieden und Demokratie immer bedrohlicher werden, bleiben wir dabei: Erinnern, Mahnen, Handeln“, so die Wolfsburger VVN-Vorsitzende Mecki Hartung.

Foto: M. Hartung