„Meine Mutter schälte die Kartoffeln besonders dick …“
17. September 2025

Zum „Tag des offenen Denkmals“ hatten BBS1 und VVN-BdA Wolfsburg an den Ort des sog. „Säuglings- und Kinderpflegeheims“ von Volkswagen eingeladen.
Am heutigen Ort der BBS1 stand von Oktober 1943 bis Juni 1944 eine Baracke, in der die Säuglinge und Kleinkinder der Zwangsarbeiterinnen auf viel zu engem Raum, ohne Muttermilch und Mutterliebe, ohne hygienische Fürsorge zum Teil zu dritt in Bettchen auf niemals gewechselten Strohmatratzen voller Ungeziefer liegen mussten. Diese Babys waren für die Nazis nur hinderlich. Die Mütter sollten kurz nach der Geburt wieder Zwangsarbeit leisten.
Letztlich starben an jenem Ort etwa 75 Kinder. 1944 wurde nach Unruhen unter den ZwangsarbeiterInnen das sog. „Säuglings- und Kinderpflegeheim“ in das 12 km entfernte Rühen verlegt. Dort wuchs die Zahl der jämmerlich an Verwahrlosung und Unterernährung Verstorbenen auf etwa 350 Kinder an. Nur drei überlebten.
Besonders interessant waren zwei BesucherInnen, die noch in der „Stadt des KdF-Wagens“ geboren worden waren und sich so z.B. an die Erzählungen der Mutter oder an eigene Kindheits-Erfahrungen in der Barackenstadt erinnerten. So hatte die Mutter immer wieder Kartoffeln etwas dicker geschält und die Schale, in Zeitungspapier eingewickelt, hungernden Zwangsarbeiterinnen zugesteckt. Deswegen wurde ihr von einem Hausbewohner angedroht, sie anzuzeigen. M. Hartung