Lebendiges Integrationsfest: Erinnern, Mahnen und Handeln
3. Juni 2025

Unter dem Motto „Vielfalt & Toleranz“ hatte das Integrationsreferat der Stadt Wolfsburg Ende Mai zu einem internationalen Willkommensfest in das Freizeitzentrum „Das West“ am Laagberg/Samlandweg eingeladen. Gut 100 Bürgerinnen, Bürger und Initiativen waren in dem migrantisch geprägten Stadtteil der Einladung gefolgt. Unmittelbarer Anlass war der 50. Jahrestag des Integrationsreferats.
Auch die Wolfsburger VVN-BdA war mit einem Infostand vertreten. Der Schwerpunkt des Standes lag neben Informationen zur VVN besonders auf der Erinnerung und Wissensvermittlung zum ehemaligen KZ Laagberg, Außenlager des KZ Neuengamme (https://wolfsburg.vvn-bda.de/category/aktuelles/). Der Standort des ehemaligen KZ ist inzwischen u.a. mit einem Einkaufszentrum überbaut, was seinerzeit zu breiten Diskussionen in der Stadt geführt hatte. Jahrzehntelang war das ehemalige KZ in Wolfsburg verdrängt und vergessen worden (https://wolfsburg.vvn-bda.de/2024/09/11/tag-des-offenen-denkmals-wolfsburgerinnen-fordern-baubeginn-der-gedenkstaette-kz-laagberg/).
Dieses ehemalige KZ lag unmittelbar gegenüber dem heutigen Freizeitheim „Das West“. Das konnte eindrücklich an dem Modell des KZ veranschaulicht werden, das die Wolfsburger VVN-Vorsitzende Mechthild Hartung für die damalige Diskussion angefertigt hatte.
Galgen in Sichtweite
Darin wird deutlich, dass der ehemalige KZ-Appellplatz mit Galgen weniger als 100 m von dem heutigen Freizeitheim entfernt lag. Diese Tatsache war nur wenigen der migrantischen (Neu)Bürgern bekannt und rief auch bei Wolfsburgern sichtlich Betroffenheit hervor. „Warum hat uns das bisher keiner gesagt und gezeigt“ war nicht selten eine Reaktion. „Ja – genau das ist eine Aufgabe unserer VVN: Erinnern, Mahnen und Handeln. Der neue Rassismus, der sich unter anderem auch in den Wahlergebnissen für die AfD in Wolfsburg zeigt, darf unsere Demokratie nicht weiter gefährden. Aufklärung ist notwendig“, so Mecki Hartung.
Nach Reden von Irina Reschke, Leiterin des Integrationsreferats, und Iris Bothe, Stadträtin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales, startete das Fest mit internationalen abwechslungsreichen Bühnendarbietungen: Tanz, Lesung, auch Musik von Franz Liszt erklang vom Flügel; ein tolles Programm löste Begeisterung aus. Köstliche Speisen wurden angeboten von Menschen aus dem Sudan, Tunesien und ‚Kurdistan, aus Indien, Sri Lanka und der Ukraine.
Freudiges Miteinander
Gemeinsames Tanzen und Diskutieren bestimmten den zweiten Teil des Festes. So konnte unmittelbar erlebt werden, dass ein freudiges Miteinander das Leben der Menschen bereichert und schöner macht. Es regt auch dazu an, gemeinsam die vielen Probleme anzugehen, die alle betreffen: zu wenige Wohnungen, zu hohe Mieten, täglicher Rassismus , Schulprobleme der Kinder, miese Arbeitsplätze für ihre Eltern. Diese Ungerechtigkeiten belasten alle und begünstigen den Aufstieg reaktionärer, nationalistischer und rassistischer Denkweisen und Parteien. Das hat schon einmal Deutschland in die Katastrophe geführt.

