27. Januar 2025: Auschwitz-Gedenken in Wolfsburg am 80. Jahrestag der Befreiung

30. Januar 2025

Foto: A. Hartung

Unter dem Motto „Erinnerung macht Mut“ hatte die Stadt Wolfsburg bereits am 16.1. gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee (IAK) und dem „Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft“ ins Kulturzentrum Hallenbad eingeladen. Im Foyer des „Hallenbad – Kultur am Schachtweg“ konnten Wolfsburger Initiativen wiederum über ihre Aktivitäten informieren.

Auch die VVN-BdA Wolfsburg war mit einem gut besuchten Infostand vertreten. In den Mittelpunkt ihrer Information stellte sie erneut die Forderung, dass der geplante Bau des Gedenk- und Lernorts KZ – Außenlager Laagberg sieben Jahre nach dem Ratsbeschluss dazu nun endlich begonnen werden müsse. Diese Forderung wird inzwischen von mehreren Wolfsburger Persönlichkeiten und Initiativen, darunter der neu gegründete Freundeskreis Gedenk- und Lernort KZ-Außenlager Laagberg, geteilt. Wesentlich dazu beigetragen hat sicherlich das nicht nachlassende Interesse in Frankreich, woher die Hälfte der etwa 800 Häftlinge stammten (z.B. wolfsburg.vvn-bda.de/2023/11/05/pelerinage-zum-ehemaligen-kz-laagberg/).

Auch der von der VVN-BdA organisierte Besuch von Jean-Michel Gaussot, Sohn des auf dem Todesmarsch nach Wöbbelin umgekommenen Jean Gaussot, hat wesentlichen Anteil daran. Sein hier auf Deutsch vorgestelltes Buch „Ode an den großen Abwesenden“ (wolfsburg.vvn-bda.de/2024/01/02/buch-veroeffentlicht-ode-an-den-grossen-abwesenden/) wird inzwischen bei städtischen Veranstaltungen als Geschenk verteilt.

Diese verschiedenen Aktivitäten haben sicher mit dazu beigetragen, dass sich OB Weilmann in seinem Grußwort auf der Veranstaltung definitiv auf das Jahr 2026 als Baubeginn festgelegt hat. Dafür bekam er großen Applaus.

Die Stadträtin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales, Iris Bothe, die die Moderation der Veranstaltung übernahm, unterstrich in ihrer Ansprache die Bedeutung des Mottos: „Indem wir uns erinnern, geben wir den Opfern von damals eine Stimme … Das Engagement, insbesondere der jungen Menschen, ihre Gedanken, ihre Haltungen, machen Mut, dass aus der Vergangenheit gelernt wird, die Würde jedes Einzelnen zu schützen.“

Das vielfältige Programm, dargeboten von SchülerInnen der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule und der Eichendorffschule sowie von Auszubildenden von Volkswagen, trugen dazu genauso bei wie der Gesang von Johann Arnold Voß und eine Performance des „Tanzenden Theater“s.

Am 24. Januar haben dann SchülerInnen des Phoenix Gymnasium Vorsfelde, des Gymnasium Fallersleben, der HNG Gesamtschule und der Eichendorffschule in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS) auf einer Veranstaltung im Stadtschloss das Motto aus der Hallenbad-Veranstaltung mit Erfahrungsberichten von Besuchen in Bergen-Belsen und Auschwitz aufgegriffen und eindrucksvoll umgesetzt.

Am Auschwitz-Gedenktag selbst, dem 27. Januar, wurde dann auch auf der „Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus“ in der Werderstraße an die Nazi-Verbrechen in Auschwitz, aber auch in der ehemaligen „Stadt des KdF-Wagens“ erinnert. Auf der Gedenkstätte sind mehr als 470 Opfer v.a. aus Polen und der Sowjetunion begraben, die an den Folgen der Zwangsarbeit im damaligen Volkswagenwerk starben, darunter mehr als 150 Kleinkinder und Babys. Über 50 Bürger*innen nahmen teil, darunter eine große Gruppe Schüler*innen der HNG Gesamtschule. Sieben von ihnen trugen selbstverfasste Texte vor, die an die damaligen Verbrechen in der KdF-Stadt erinnerten, aber auch vor heutigem Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit warnten. Ein aktuelles Thema wurde aufgegriffen: die Bedeutung der „Social Media“ und die Anfälligkeit vieler Jugendlicher für dort verbreitete rechte Inhalte.

Städtische Gliederungen, die IG Metall und zivilgesellschaftliche Initiativen, darunter auch die VVN-BdA Wolfsburg, legten vor dem von der sowjetischen Militäradministration 1946 errichteten Mahnmal Kränze und Gebinde nieder. „Es ist gut und wichtig, dass das Gedenken an die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee in würdiger Form erhalten bleibt“, so die VVN-Kreisvorsitzende Mecki Hartung zu den Veranstaltungen in Wolfsburg. „Wir als VVN-BdA sehen diese Erinnerungsarbeit und unsere Beteiligung daran als Unterstützung gegen die rassistische Hetze der AfD. Für uns gilt: Erinnern, Mahnen, Handeln!“
A. Hartung

Foto: M. Hartung