Auschwitz-Gedenktag in Wolfsburg: Erinnern um eine Wiederholung zu verhindern

29. Januar 2024


(Interessante) Gespräche am Infostand am 24.Januar. Fotos: Mecki Hartung

Anlässlich des 79. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz hatte die Stadt Wolfsburg wieder für den 24.1. gemeinsam mit dem Internationalen Auschwitz Komitee (IAK) und dem „Wolfsburger Verein Erinnerung und Zukunft“ ins Kulturzentrum Hallenbad eingeladen. Im Foyer des „Hallenbad – Kultur am Schachtweg“ konnten Wolfsburger Initiativen über ihre Aktivitäten informieren.

Auch die VVN-BdA Wolfsburg war mit einem gut besuchten Infostand vertreten – siehe Foto. In den Mittelpunkt ihrer Information stellte sie die Forderung, dass der geplante Bau des Gedenk– und Lernorts KZ – Außenlager Laagberg sechs Jahre nach dem Ratsbeschluss dazu nun endlich begonnen werden müsse. Das hatte auch eine Delegation französischer Nachkommen der Häftlinge im Oktober letzten Jahres gefordert (siehe unter wolfsburg.vvn-bda.de/2023/11/05/pelerinage-zum-ehemaligen-kz-laagberg/). Dazu sagte Mecki Hartung, die Wolfsburger VVN-Vorsitzende: „Wir hoffen, dass der geplante Besuch von Jean-Michel Gaussot im Februar dafür noch einmal ein Ausrufezeichen setzen wird!“ Jean-Michel Gaussot ist der Sohn des KZ-Laagberg-Häftlings Jean Gaussot. Er konnte ihn nicht mehr kennen lernen. Nun will er in Wolfsburg sein in deutscher Übersetzung erschienenes Buch persönlich vorstellen, in dem er sich mit dem Schicksal seines Vaters auseinandersetzt (siehe wolfsburg.vvn-bda.de/2024/01/02/buch-veroeffentlicht-ode-an-den-grossen-abwesenden/).

Als damaliger Präsident der „Amicale Internationale KZ Neuengamme (AIN)“ hatte Jean-Michel Gaussot Anfang April 2018 auf Einladung der Wolfsburger VVN-BdA und des Vereins „Erinnerung und Zukunft“ schon einmal Wolfsburg besucht. Sein offener Brief hatte den Ratsbeschluss zur Errichtung des Gedenk – und Lernortes entscheidend mit angestoßen.

Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des IAK konnte gut 300 Gäste begrüßen. Auch OB Weilmann überbrachte zu Beginn ein Grußwort des Rates und versprach, dass mit der Umsetzung des Ratsbeschlusses zum Gedenk- und Lernort endlich in diesem Jahr begonnen werden solle. Dafür bekam er großen Applaus.

An die Grußworte schloss sich ein anspruchsvolles Programm auf der Bühne des Hallenbades an. Schülerinnen und Schüler verschiedener Wolfsburger Schulen berichteten von persönlichen Eindrücken beim Besuch des KZ Auschwitz und sagten, dass die derzeitigen Proteste gegen die rassistische Politik der AfD sie hoffnungsvoll stimmten. Gerade sie als junge Generation hätten dabei eine besondere Verantwortung dafür, dass sich solche Gräuel nicht wiederholen.

Am Auschwitz-Gedenktag selbst, dem 27. Januar, wurde dann auch auf der „Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus“ in der Werderstraße an die Nazi-Verbrechen in Auschwitz, aber auch in der ehemaligen “Stadt des KdF-Wagens“ erinnert. Auf der Gedenkstätte sind mehr als 470 Opfer v.a. aus Polen und der Sowjetunion begraben, die an den Folgen der Zwangsarbeit im damaligen Volkswagenwerk starben, darunter mehr als 150 Kleinkinder und Babys. Über 50 Bürger*innen nahmen teil, darunter eine große Gruppe Schüler*innen der Gesamtschule Westhagen. Fünf von ihnen trugen selbstverfasste Texte vor, die vor Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit warnten.

Städtische Gliederungen, die IG Metall und zivilgesellschaftliche Initiativen, darunter auch die VVN-BdA Wolfsburg, legten vor dem von der Sowjetarmee 1946 errichteten Mahnmal Kränze und Gebinde ab. „Es ist gut und wichtig, dass das Gedenken an die Befreiung von Auschwitz durch die Rote Armee in würdiger Form erhalten bleibt“, so die VVN-Kreisvorsitzende Mecki Hartung zu den Veranstaltungen in Wolfsburg. „Wir als VVN-BdA sehen diese Erinnerungsarbeit und unsere Beteiligung daran als Unterstützung gegen die rassistische Hetze der AfD. Für uns gilt: Erinnern, Mahnen, Handeln!“ A. Hartung