Erste Stolpersteine in Gifhorn
25. Oktober 2021
Der Naziterror richtete sich nicht nur in den Zentren des Widerstandes wie Berlin oder im Ruhrgebiet, sondern auch in der „Provinz“ gegen Antifaschistinnen und Antifaschisten, Jüdinnen und Juden und andere, nach Nazimeinung „lebensunwerte Menschen“. Daran wurde Anfang Oktober im beschaulichen Gifhorn mit der ersten Verlegung von neun Stolpersteinen durch Gunter Demnig erinnert.
Die Stolpersteine ehren jetzt fünf jüdische Opfer vor deren letzter Wohnstätte und vier psychisch Kranke, die in den Kästorfer Anstalten der Diakonie bei Gifhorn zwangsuntergebracht waren. Bei der Verlegung berichteten jeweils kurz die Patinnen und Paten der Steine vom Leben und Sterben der Opfer. Zum Abschluss wurden von den Teilnehmenden der Gedenkfeier weiße Rosen an den jeweiligen Stolpersteinen niedergelegt.
Die Stadt Gifhorn hat eine reich bebilderte Broschüre über Leben und Schicksal der Opfer erstellt, die von der Dachstiftung Diakonie gefördert worden ist. Sie basiert auf den Forschungsergebnissen der Arbeitsgruppe „Stolpersteine für Gifhorn“ und bietet Informationen über die Nazizeit in Gifhorn und zu den Biografien der neun Opfer. Sie kann bei der Stadt angefordert werden (kultur@stadt-gifhorn.de).
Gifhorner Antifaschistinnen und Antifaschisten verlangen nun, dass auch Straßen, wie beispielsweise die Hindenburgstraße, umbenannt werden. MH