Antifa-Fahrrad-Stadtführungen zu historischen Orten

5. August 2021

Gute Beteiligung dank lokaler Kooperationen mit DAF und IGM


Ehrung der Verfolgten durch Nelken. Foto: Alfred Hartung

Die VVN-BdA Wolfsburg führt zusammen mit dem Deutsch-Arabischen-Freundschaftskreis (DAF) und dem IG Metall Wohnbezirk Wolfsburg seit Kurzem Antifa-Stadtführungen mit dem Fahrrad durch.

Im Juli führte die erste Tour ins „Wolfsburger Moor“, wo die ersten im Volkswagenwerk ausgebeuteten und daran verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangene verscharrt wurden. Anfang August standen auf der zweiten Tour mit 15 Teilnehmer*innen weitere Erinnerungspunkte an Nazi-Verbrechen in der damaligen „KdF-Stadt“ auf dem Programm. Ein Highlight war dabei die temporäre Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“, die bis zum 29. August in der Fußgängerzone von Wolfsburg zu sehen ist. Dort wurden bei allen Sportler*innen rote Nelken niedergelegt (siehe Foto). „Durch die Kooperation mit dem DAF wird eine gute Beteiligung von Wolfsburger Bürger*innen mit Migrationshintergrund erreicht“, sagt Mecki Hartung von der VVN-BdA Wolfsburg.

Am 8. August wurde mit 11 Teilnehmenden nach Rühen zum authentischen Ort des ehemaligen sog. „Kinderpflegeheims“ des VW-Werkes geradelt, wo mehr als 350 Babys und Kleinkinder von Zwangsarbeiterinnen jämmerlich zugrunde gingen. Die Tour nahm den gleichen Weg, den die Zwangsarbeiterinnen laufen mussten, damit sie wenigstens einmal in der Woche ihr Kind sehen konnten. Dort wurde auch die besondere Rolle von Sara Frenkel gewürdigt, die sich bis heute als ehemalige Zwangsarbeiterin für das Gedenken an die Kinder einsetzt.

Zum Abschluss der Antifa-Sommertouren wird am 5. September die KZ Laagberg-Erinnerungsstele an der Breslauer Straße in Wolfsburg aufgesucht. Dort werden dann auch die Pläne für einen Lern- und Gedenkort vorgestellt, der nach dem Fund der Barackenfundamente des ehemaligen KZs in den nächsten Jahren errichtet werden soll.

Alfred Hartung