In Wolfsburg und Rühen: Gedenken zum Nazi-Pogrom 1938

17. November 2018

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In guter Tradition eröffnete die Wolfsburger IG Metall ihre jährliche AntiFa-Woche mit einer Gedenkveranstaltung auf dem Sara-Frenkel-Platz.  Am Baumstamm, der durch seine russischen Einritzungen an die über 20.000 ZwangsarbeiterInnen in der damaligen KdF-Stadt erinnert, wurden am 9. November Kränze und Blumengebinde niedergelegt. In einem Grußwort warnte die anwesende 96jährige Namensgeberin : „1945 hegten wir die Hoffnung, dass Antisemitismus und Rassismus der Vergangenheit angehören würden. Aber heute suchen sie schon wieder nach Sündenböcken. Wehret den Anfängen, damit sich solches Leid nicht wiederholt.“

Am Sonntag, den 11. November, wurde auf dem Friedhof in Rühen an die 365 Säuglinge und Kleinkinder erinnert, die im sogenannten „Kinderpflegeheim“ des Volkswagenwerkes in Rühen jämmerlich zu Tode kamen. Auch hier war Sara Frenkel anwesend. Sie hatte das Leiden der Kinder als zwangsverpflichtete Krankenschwester mitansehen müssen. In den 80iger Jahren des letzten Jahrhunderts hatte sie sich besonders für die Pflege und die Anbringung einer Gedenkplatte auf dem damals noch ziemlich verwahrlosten Begräbnisplatz der toten Kinder engagiert. Sehr eindrucksvoll war die Rezitation der Ballade „Kinderschuhe aus Lublin“ von Johannes R. Becher durch Jugendliche der Realschule Rühen.

Mitglieder der VVN-BdA Wolfsburg besuchten anschließend mit einem kleinen Blumengesteck noch den Standort des ehemaligen „Kinderpflegeheims“ am Ortsrand von Rühen. An diesem authentischen Ort hatte die VVN gemeinsam mit dem IG Metall-Wohnbezirk Brome am 9. Mai 2014 eine Mahn- und Gedenktafel enthüllt. Sie soll daran erinnern, dass diese Verbrechen nicht irgendwo „fernab“, sondern mitten im dörflichen Leben geschahen (https://wolfsburg.vvn-bda.de/2013/11/12/zum-sterben-geboren-im-lager-ruhen-das-lager-das-zum-sterbelager-wurde/).