Besuch der Gedenkstätte Ahlem

23. September 2015

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Die VVN/BdA Wolfsburg besuchte am 13.09.2015 die Gedenkstätte Ahlem (Hannover).

1893 vom jüdischen Bankier Moritz Simon als landwirtschaftliche Schule gegründet, erlangte diese Institution Bekanntheit in aller Welt durch ihre Gartenbaukunst.

Simons Gründung sollte die in praktisch-handwerklichen Berufen stark unterrepräsentierten Juden stärker fördern. Die jahrhundertelange Einschränkung der Juden in Ihrer Berufswahl wurde damals gelockert und machte diesen Schritt möglich.

Das NS-Regime hebt die staatsbürgerliche Gleichheit der Juden wieder auf. 1939 endete die formale Eigenständigkeit der Israelischen Gartenbauschule. Die Gestapo nutzt das Gelände ab 1941 als Sammelstelle für Deportationstransporte in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Ab dieser Zeit wird Ahlem endgültig ein Ort des Terrors, der Verfolgung und Vernichtung.

In der Vorhalle zur Ausstellung wird mit modernster Medientechnik die wechselhafte Geschichte dieses Ortes in Form von Grundrissen und Bildmaterial erlebbar.

Die heutige Gedenkstätte zeigt eine große Zahl an einmaligen Materialien und privaten Erinnerungsstücken vieler Zeitzeugen, die in bewegenden bis verstörenden Videobotschaften über Ihre damaligen Erlebnisse berichten. Im Garten der Anlage wird einem beim Anblick der „Wand der Namen“ das furchtbare Treiben der Faschisten bewusst. Eine schier endlose Zahl an Kacheln mit eingravierten Namen spricht von „in den Tod deportierten“, Selbstmord oder Exekutionen.

Den Tag in Ahlem beschlossen wir mit einer Literarischen Führung durch die Gartenanlage. Marie Dettmer nahm uns mit auf einen literarischen Streifzug durch die Welt des Gartens und des Gartenbaus. Auf diese Weise ehrten wir die ehemaligen Absolventen der Schule, in aller Welt als „Ahlemites“ bekannt, deren Wirkungsstätte durch den Terror des NS-Regimes verschwand.